Kompetenzzentrum für Augenheilkunde, Ophthalmologie, informiert: Makuladegeneration, altersabbhängig (AMD)

Definition Makuladegeneration, altersabhängig (AMD)

Die altersabhängige Makuladegeneration wirkt sich auf die Augenmitte, die Makula, aus

Fachärzte für Augenheilkunde (Ophthalmologie) unterscheiden zwei Arten der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD):

  • Trockene Makuladegeneration
  • Feuchte Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine Netzhauterkrankung des Auges, bei der Sinneszellen absterben.

Dadurch wird die Sehfähigkeit immer weiter eingeschränkt. In der westlichen Welt ist die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) die häufigste Augenerkrankung.

Sie wirkt sich aber nur auf die Mitte der Netzhaut aus, auf die so genannte Makula, und beeinträchtigt das Sehen im zentralen Sehbereich. Die restliche Netzhaut ist nicht betroffen. Somit bleibt das äußere Gesichtsfeld erhalten – also die Orientierungsmöglichkeit des Patienten. Obwohl Betroffene als blind gelten, können sie sich noch erstaunlich gut im Raum bewegen.

Da die Makula (Macula lutea) für das scharfe Sehen zuständig ist, verursacht die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) folgende Symptome:

  • Sehschärfe verschlechtert sich zunehmend
  • Gerade Linien erscheinen verbogen
  • Farben verblassen
  • verzerrtes Sehen (Metamorphopsie)
  • Kontrastsehen vermindert sich

Im Endstadium können Patienten, bei denen der Augen-Arzt eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) festgestellt hat, nicht mehr lesen und Auto fahren.

Mit 85 Prozent der Fälle ist die trockene Form am meisten verbreitet. Sie wird vom Augen-Arzt in drei Stadien eingeteilt. Dagegen kommt die feuchte Makuladegeneration seltener vor, ist jedoch viel aggressiver und schreitet schneller voran. Undichte Blutgefäße wachsen dabei aus der Aderhaut in die Netzhaut und in den Bereich der Makula hinein. Durch Einblutungen oder eine Ansammlung von Gefäßflüssigkeit kommt es zu Schwellungen in der Netzhaut und damit zum verzerrten Sehen.

Fachärzte für Augenheilkunde (Ophthalmologie) stellen die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) vor allem bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr fest. Innerhalb von wenigen Monaten kann sie zu einem deutlichen Verlust der Sehstärke führen.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Altersblindheit, Makulopathie, Makuladrusen
Englisch: age related macular degeneration

Überblick

Eine altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die vom Augen-Arzt möglichst früh behandelt werden sollte. Sie kann nämlich zu einem deutlichen Sehverlust führen. Zu Beginn erkennen Betroffene beim Lesen einzelne Buchstaben oder Silben nicht mehr oder sehen nur noch verzerrt.

Wenn Licht in das Auge dringt, wird es zunächst von der Hornhaut und danach von der Linse gebrochen. Anschließend setzt es seinen Weg durch den Glaskörper fort und erreicht die Netzhaut, die aus zehn verschiedenen Schichten besteht.

In einem Bereich der Netzhaut, der so genannten Makula (Macula lutea), befinden sich besonders viele Lichtsinneszellen, die Zapfen genannt werden und ein sehr scharfes Sehen von Gegenständen, Farben, Gesichtern oder Kontrasten ermöglichen. Deshalb sehen wir in der Mitte des Gesichtsfeldes am besten. Da dort viele gelbe Farbkörnchen (Lutein und Zeaxanthin) eingelagert sind, wird die Makula auch als gelber Fleck bezeichnet.

Außerhalb der Makula überwiegen die so genannten Stäbchen. Das sind Sinneszellen, die Hell-Dunkel-Kontraste, Umrisse und Bewegtes wahrnehmen und dabei helfen, sich im Dunkeln zu orientieren. Diese Stäbchen sind von der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) nicht betroffen.

In der Makula herrscht ein reger Stoffwechsel. Die Sinneszellen wandeln Lichtreize in elektrische Impulse um. Dabei entstehen Stoffwechselabfälle. Im Alter kann es jedoch zu Störungen kommen. Es bilden sich kleine oder größere Ablagerungen unter der Netzhaut, so genannte Drusen.

Bei der frühen Form der trockenen Makuladegeneration stellt der Augen-Arzt mehrere kleine oder einige mittelgroße Drusen am Augenhintergrund fest. Betroffene sehen Dinge, die sie direkt anschauen, nur noch unscharf. Im mittleren und fortgeschrittenen Stadium erkennt der Augen-Arzt bei der Untersuchung viele, auch größere Drusen. Die Pigmentschicht und die darunter liegende Gefäßschicht der Netzhaut bilden sich immer weiter zurück. Im späten Stadium der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) sind die Sehzellen völlig zerstört.

Außerdem können unter der Makula neue, krankhafte Blutgefäße wachsen. Sie führen zum Austritt von Blutflüssigkeit, zu Schwellungen und Abhebungen (feuchte Makuladegeneration) der Netzhaut. Die Sehzellen sterben ab.

Ursachen der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD)

Bisher konnten Fachärzte für Augenheilkunde (Ophthalmologie) die Ursachen der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) noch nicht eindeutig klären. Genetische Faktoren, Rauchen und Bluthochdruck gehören jedoch zu den Risikofaktoren.

Augen-Ärzte gehen davon aus, dass die Erkrankung praktisch bei jedem Menschen ab einem bestimmten Lebensalter auftreten kann. Dabei kommt es zu Veränderungen in den Netzhautschichten.

Verantwortlich für die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) sind Probleme bei der Entsorgung von Stoffwechselschlacken. Dadurch werden Reaktionen ausgelöst, die wiederum die Mitte der Netzhaut in Mitleidenschaft ziehen. Bei der trockenen Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bilden sich Ablagerungen, so genannte Drusen. Sie behindern die Ernährung der Netzhaut, die Sehzellen sterben schrittweise ab. Ein langsamer Verlust der Sehschärfe ist die Folge.
Bei der feuchten Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) wachsen neugebildete Blutgefäße in den Bereich der Makula hinein. Aus diesen undichten Gefäßen tritt Flüssigkeit in die Netzhaut, die eine Schwellung, manchmal auch eine Blutung zur Folge haben. Das Bild, das auf die Netzhaut geworfen wird, ist verzerrt. Deshalb nehmen Patienten gerade Linien als gebogene Objekte wahr. Durch die Flüssigkeit und die Blutung wird die Netzhaut zunehmend von der Gefäßhaut abgetrennt, die Sehfunktion verschlechtert sich sehr schnell.

Was Sie bei der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) selbst tun können?

Für Patienten mit einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) empfehlen Fachärzte für Augenheilkunde (Ophthalmologie) eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Broccoli oder Mais enthalten zudem den Wirkstoff Lutein, der als gelbes Pigment in der Makula vorkommt und sie vor Schäden schützt.

Außerdem sollten Sie auf Tabakkonsum verzichten und den Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen. Da UV-Strahlen als möglicher Risikofaktor für die Entstehung der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) gelten, ist es wichtig, die Augen durch eine Sonnenbrille zu schützen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt   eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Augen-Ärzte (Ophthalmologen)

Was Sie bei Ihrem Arzt für Augenheilkunde (Ophthalmologie) erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Augenheilkunde mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Augenheilkunde (Ophthalmologie) benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Augen-Arzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Augen-Arzt

Ihr Augenarzt wendet verschiedene Methoden zur Diagnose an

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Augenheilkunde (Ophthalmologie) nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Untersuchung mit der Spaltlampe
  • Spiegelung des Augenhintergrunds
  • Fluoresceinangiografie
  • Indozyaningrünangiografie
  • Optische Kohärenz-Tomografie (OCT)
  • Amsler-Gitterlinien-Test
  • Prüfung der Sehschärfe mit Sehproben-Tafeln und Phoropter
  • Refraktometrie

Außerdem kann der Facharzt für Augenheilkunde (Ophthalmologie) weitere, ergänzende Untersuchungen vornehmen, z.B. eine Gesichtsfeldmessung (Perimetrie), eine Fotografie der Papille und eine Retina-Tomografie (HRT), bei der mit Laserlicht der Sehnervenkopf dreidimensional vermessen wird. Danach kann sich eine Pachymetrie anschließen, um die Hornhautdicke zu ermitteln.

Behandlungen (Therapie)

Eine Heilung der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) ist bisher nicht möglich. Mit einer rechtzeitigen Behandlung (Therapie) kann der Augen-Arzt die Erkrankung jedoch aufhalten oder verlangsamen. An erster Stelle steht dabei die Hemmung der Gefäßneubildung. Dazu bietet sich die so genannte Anti-VEGF-Therapie an.

Im frühen Stadium der feuchten Makuladegeneration kann eine Behandlung (Therapie) mit dem Laser sinnvoll sein. Dabei verödet der Facharzt für Augenheilkunde (Ophthalmologie) neue, undichte Gefäße außerhalb des Zentrums.

Bei der Photodynamischen Therapie (PDT) spritzt der Augen-Arzt zunächst eine Substanz in die Armvene. Sie macht Gefäßwucherungen im Auge für den Laserstrahl empfindlicher und kann somit Gefäßwucherungen bekämpfen.

Um zu verhindern, dass die neuen, falschen Blutgefäße wachsen, injiziert der Augen-Arzt ein Medikament in das Auge (intravitreale Injektionen). Flüssigkeit kann nun nicht mehr aus den Gefäßen austreten

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Das Risiko, an der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Deshalb sollten Sie sich ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig vom Facharzt für Augenheilkunde (Ophthalmologie) untersuchen lassen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto höher sind die Chancen, die Erkrankung aufzuhalten oder zu verlangsamen.

Prognose

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine fortschreitende Erkrankung, die vom Augen-Arzt bisher nicht geheilt werden kann. Das Tempo, mit dem sie voranschreitet ist sehr unterschiedlich und nicht vorhersehbar.

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