Kompetenzzentrum für Gynäkologie informiert: Brustentzündung

Der Gynäkologe empfiehlt, das Baby häufig trinken zu lassen, damit der Milchstau rasch abklingt

Definition Brustentzündung

Bei der Mastitis hat sich die Brustdrüse entzündet

Fachärzte für Gynäkologie unterscheiden bei der Brustentzündung zwischen:

  • Mastitis puerperalis (während der Stillzeit)
  • Mastitis nonpuerperalis (unabhängig von Schwangerschaft und Stillzeit)

Bei der Brustentzündung (Mastitis) hat sich die Brustdrüse entzündet. In den meisten Fällen tritt die Erkrankung bei Frauen während der Stillzeit auf, insbesondere in den ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes.

In seltenen Fällen wird die Brustentzündung (Mastitis) auch unabhängig von einer Entbindung festgestellt. Der Frauenarzt spricht dann von einer Mastitis nonpuerperalis. Sehr selten tritt diese Form auch bei Männern auf.

Eine Brustentzündung (Mastitis) kann verschiedene Ursachen haben und durch Keime oder einen Stau ausgelöst werden. Der häufigste Grund sind Bakterien, vor allem Staphylokokken und Streptokokken. Meist werden sie aus dem Nasen- und Rauchenraum der Mutter auf den Säugling übertragen. Beim Stillen gelangen die Erreger dann durch Risse in der Haut oder in der Brustwarze in die Drüsengänge der Mutter.

Auslöser der Erkrankung kann auch eine vermehrte Bildung von Sekret in der Brust sein. Wenn es nicht richtig abfließt, kommt es zu einem Stau. Das Milchgangsystem weitet sich aus, sodass Flüssigkeit in das benachbarte Bindegewebe austritt. Eine Entzündung ist die Folge. Solch ein Stau birgt die Gefahr, dass sich Bakterien in den Milchgängen ansiedeln und dann zu einer bakteriellen Brustentzündung (Mastitis) führen. Symptome sind:

  • Schmerzen
  • Rötung
  • Schwellung
  • Verhärtungen
  • Fieber

Eine weibliche Brustentzündung (Mastitis) ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Wird sie vom Facharzt für Gynäkologie nicht behandelt, können schwerwiegende Komplikationen und sogar ein Tumor auftreten.

Die Mastitis nonpuerperalis wird meist durch Bakterien verursacht, kann jedoch auch im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung auftreten, z.B. einer Tuberkulose, Syphilis, Pilzinfektionen oder einem Befall mit Parasiten.

Wird eine Brustentzündung (Mastitis) frühzeitig vom Facharzt für Gynäkologie behandelt, heilt sie in der Regel schnell aus. Ein Abstillen ist nicht erforderlich. Unbehandelt kann sich ein Abszess bilden. Dann ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Brustdrüsenentzündung, bakterielle Entzündung der weiblichen Brustdrüsen
Englisch: mastitis

Überblick

Eine Brustentzündung (Mastitis) kann bakterielle und nichtbakterielle Ursachen haben. Sie sollte keinesfalls mit einem Milchstau verwechselt werden, der ähnliche Symptome zeigt, aber in der Regel nicht medikamentös behandelt werden muss.

Die betroffene Stelle schmerzt, ist geschwollen, die Haut meist gerötet. Aus einem Milchstau kann sich eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln. Denn der Stau begünstigt die Ansammlung von Keimen.

Während der Stillzeit bilden sich häufig kleine Einrisse in der Haut oder in der Brustwarze (Mamilla). Fachärzte für Gynäkologie bezeichnen das als Rhagaden. Über die kleinen Wunden können Bakterien in die Milchgänge gelangen, sich dort ausbreiten und eine Brustentzündung (Mastitis) verursachen.

Ein Milchstau entsteht, wenn die Milch nicht richtig abfließen kann, das Kind nicht regelmäßig trinkt und die Brust nicht ausreichend geleert wird. Ist der Stau nach ein bis zwei Tagen nicht abgeklungen, sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen, damit sich daraus keine

Brustentzündung (Mastitis) entwickelt.

Der Gynäkologe empfiehlt, das Baby häufig trinken zu lassen, damit der Milchstau rasch abklingt

Wenn Sie stillen, sollten Sie auf keinen Fall abstillen. Denn Ihr Baby hilft Ihnen dabei, dass der Milchstau wieder abklingt. Lassen Sie den Säugling etwa alle zwei bis drei Stunden trinken, damit die Brust vollständig entleert wird.

Stellt der Facharzt für Gynäkologie eine Brustentzündung (Mastitis) fest, müssen Sie ebenfalls nicht abstillen. Sie brauchen keine Bedenken zu haben, dass die Milch aus der entzündeten Brust Ihrem Kind schadet.

Frauen, die aufgrund der Beschwerden nicht weiter stillen können, sollten die Milch ausstreichen oder mit einer Milchpumpe abpumpen. Wenn die Brustentzündung (Mastitis) abgeklungen ist, können Sie Ihr Baby weiterhin stillen.

Ursachen der Brustentzündung (Mastitis)

Fachärzte für Gynäkologie machen verschiedene Ursachen aus, die zu einer Brustentzündung (Mastitis) führen.

Einerseits kommen Bakterien infrage, die meistens über Risse in der Haut der Brustwarzen in den Körper der Frau gelangen. Andererseits kann die weibliche Brustentzündung (Mastitis) auf einen Milch- oder Sekretstau zurückgeführt werden sowie auf eine andere Erkrankung.

Fließt Sekret nicht richtig ab, staut es sich und weitet die Milchgänge. Dadurch gelangt Flüssigkeit in das umliegende Bindegewebe, das darauf mit einer Entzündung reagiert.

Betroffene Frauen produzieren häufig zu viel Prolaktin. Das ist ein Hormon, das während der Stillzeit für das Wachstum der Brustdrüse und für die Milchbildung verantwortlich ist.

Was Sie bei einer Brustentzündung (Mastitis) selbst tun können?

Verschiedene Massnahmen wie das mechanische Entleeren der Brust oder kühlende Umschläge unterstützen die Heilung

Wenn Sie nach der Geburt eines Kindes eine Rötung und Schmerzen in der Brust feststellen und Fieber auftritt, sollten Sie sofort Ihren Frauenarzt aufsuchen. Er wird Ihnen Bettruhe verordnen und kann ein Antibiotikum verschreiben, das Ihrem Baby nicht schadet, wenn Sie es weiterhin stillen. Zusätzlich können Sie die Behandlung (Therapie) mit folgenden Maßnahmen unterstützen:

  • Sanftes Massieren der Brust
  • Kühlende Umschläge, z.B. Quarkwickel
  • Hydrogel-Kompressen
  • Das Fortsetzen des Stillens
  • Manuelle oder mechanische Entleerung der Brust
  • Wischen Sie Milchreste nach dem Stillen nicht ab, sondern lassen Sie diese auf der Brustwarze antrocknen
  • Tragen Sie einen BH, der gut sitzt und Ihre Brust ruhig hält
  • Trinken Sie Pfefferminz-, Salbei- oder Hibiskustee, um die Milchproduktion zu verringern
  • Achten Sie darauf, dass der Wochenfluss nicht in Kontakt mit Ihrer Brust kommt

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Gynäkologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Gynäkologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Gynäkologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Gynäkologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Frauenarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Gynäkologen

Mastitis

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Gynäkologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Abtasten der Brust
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Sieht die Brustwarze (Mamilla) auffällig aus oder sondert sie Flüssigkeit ab, macht der Frauenarzt einen Abstrich und untersucht ihn auf mögliche Erreger. Außerdem bestimmt er, wie hoch die Konzentration des Hormons Prolaktin im Blut ist. Bei einem erhöhten Wert muss die Ursache abgeklärt werden.

Um auszuschließen, dass keine bösartige Krebserkrankung (Mammakarzinom) vorliegt, wird der Facharzt für Gynäkologie möglicherweise eine Mammographie durchführen oder eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen.

Behandlungen (Therapie)

Ist die Ursache der weiblichen Brustentzündung (Mastitis) eine bakterielle Infektion, wird der Frauenarzt Antibiotika verordnen. Um die Beschwerden zu lindern, kann die Patientin vorübergehend ein Schmerzmittel einnehmen und örtliche Wärmeanwendungen vornehmen.

Frauen, die stillen, müssen während der Behandlung (Therapie) nicht abstillen.

Wurde die Erkrankung durch einen Milchstau ausgelöst, ist es wichtig, dem Kind möglichst oft die Brust zu geben, damit es trinkt und der Milchgang wieder frei wird.

Hat sich bereits ein Abszess gebildet, öffnet der Facharzt für Gynäkologie ihn mit einem kleinen chirurgischen Eingriff und entfernt den Eiter.

Liegt der Brustentzündung (Mastitis) eine andere Erkrankung zugrunde, ist eine Behandlung (Therapie) der Grunderkrankung notwendig.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Als Ursache einer weiblichen Brustentzündung (Mastitis) machen Fachärzte für Gynäkologie häufig einen Milchstau aus. Deshalb ist es wichtig, dass Sie eine gute Stilltechnik haben:

  • Reinigen Sie die Brustwarze und die Umgebung vor dem Stillen gründlich mit Wasser
  • Machen Sie es sich und Ihrem Kind beim Stillen bequem
  • Achten Sie darauf, dass der Säugling beim Trinken den ganzen Warzenhof mit dem Mund erfasst und kräftig saugt
  • Lassen Sie Ihr Kind nicht mit der Brustwarze im Mund einschlafen

Prognose

Eine weibliche Brustentzündung (Mastitis) kann unterschiedlich verlaufen. In der Regel heilt sie jedoch schnell wieder ab.

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