Kompetenzzentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe informiert: Endometriose

Definition Endometriose

Behandlungsmöglichkeiten durch Ihren Frauenarzt bei Endometriose

Der Facharzt für Gynäkologie unterscheidet verschiedene Arten der Endometriose:

  • Endometriosis genitalis externa: Die Herde kommen im kleinen Becken vor, also auf der Gebärmutter, dem Bauchfell, den Eileitern und den Eierstöcken. Sie ist die häufigste Form der Endometriose.
  • Endometriosis genitalis interna: Die Endometrioseherde befinden sich in der Gebärmuttermuskulatur (Myometrium).
  • Endometriosis extragenitalis: Die Endometriose kommt in Nachbarorganen der Gebärmutter vor, dem Darm oder der Harnblase, manchmal auch in Lungen, am Bauchnabel und im Zwerchfell. Diese Form der Endometriose ist selten.

Die Frauenärzte gehen davon aus, dass etwa 40 Prozent der Betroffenen mit Endometriosis genitalis externa auch eine Endometriosis genitialis interna haben.

Bei der Endometriose handelt es sich um eine gutartige Frauenkrankheit, die während der geschlechtsreifen Lebensjahre auftritt. Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) sehr ähnelt, siedelt sich im Unterleib außerhalb der Gebärmutterhöhle an. Es kann jedoch überall im Körper wachsen. Die Herde werden von den Hormonen und dem Monatszyklus beeinflusst. Das Gewebe ist funktionstüchtig, kann wachsen und während der Menstruation bluten. Wird die Endometriose vom Facharzt für Gynäkologie nicht behandelt, breiten sich die Herde immer weiter aus. Entzündungen und Verwachsungen sind die Folge. Endometriose ist auch die häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit. Die Erkrankung kann chronisch werden und manchmal sehr schmerzhaft sein. Sie löst aber nicht immer Beschwerden aus und bleibt deshalb häufig unbemerkt. Die meisten Frauen, bei denen der Facharzt für Gynäkologie eine Endometriose diagnostiziert, sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Schätzungen gehen davon aus, dass 7 bis 15 Prozent der Frauen betroffen sind. Etwa die Hälfte von ihnen hat Beschwerden, die vom Frauenarzt behandelt werden.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: innere Endometriose, äußere Endometriose, Andenomyosis uteri

Englisch: endometriosis

Überblick Endometriose

Bei Schmerzen kann Wärme helfen.

Endometriose ist eine weit verbreitete, gutartige Frauenkrankheit. Allerdings dauert es oft mehrere Jahre, bis sie erkannt und behandelt wird. Viele Frauen suchen trotz einer schmerzhaften Regelblutung, die durch Krämpfe begleitet wird, keinen Facharzt für Gynäkologie auf. Bei der Endometriose wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) sehr ähnelt, an Stellen, wo es nicht hingehört, in der Gebärmuttermuskulatur oder außerhalb der Gebärmutter. Praktisch kann jedes Organ betroffen sein. Das verlagerte Gewebe nimmt – wie die normale Gebärmutterschleimhaut – am Menstruationszyklus teil. Während der Menstruation kommt es dann zu Schmerzen. Andere Symptome der sind:

  • Zyklusstörungen
  • Unfruchtbarkeit
  • Kreuzschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
  • Blut im Urin oder im Stuhl
  • Erschwertes Wasserlassen
  • Entleerungsstörungen

Endometriose kommt vor der Pubertät nicht vor und ist nach den Wechseljahren (Postmenopause) selten. Sie kann zu einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit führen, da sie die Eileiter verschließen kann sowie den Spermientransport in der Gebärmutter und die Befruchtung des Eies behindern.

Ursachen der Endometriose

Die Ursachen der Endometriose konnten die Fachärzte für Gynäkologie bisher nicht klären. Vermutlich ist es eine primäre Erkrankung der Gebärmutter. Muskelbewegungen, die für die Funktion der Gebärmutter sehr wichtig sind, scheinen bei Endometriose verstärkt und unkoordiniert zu sein. Es kommt zu kleinsten Verletzungen (Mikrotraumen) in den tiefen Schichten der Gebärmutterschleimhaut. Dadurch können Zellen herausgelöst werden, die über die Eileiter in den Bauchraum gelangen. Sie haben die Eigenschaft, sich an einem neuen Ort anzusiedeln und sich zu Gewebe zu entwickeln, das der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnelt. Aber auch immunologische Veränderungen und genetische Ursachen, die zur Entstehung beitragen können, werden von den Frauenärzten diskutiert.

Was Sie bei Endometriose selbst tun können

Um die Beschwerden der Endometriose zu lindern, sollten Sie sich gesund ernähren, für regelmäßige Bewegung sorgen und Stress abbauen, etwa durch Entspannungsübungen. Auch warme Bäder und warme Wickel können bei Beschwerden helfen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Facharzt für Gynäkologie eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Gynäkologen
  • Radiologen
  • Histologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Gynäkologie erwartet?

Bei Verdacht auf Endometriose den Frauenarzt aufsuchen

Bevor Ihr Frauenarzt mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Gynäkologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Frauenarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Gynäkologen Berlin

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Gynäkologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Gynäkologische Untersuchung
  • Ultraschalluntersuchung
  • IV-Pyelogramm (Röntgenuntersuchung der ableitenden Harnwege mit Kontrastmittel)
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Bauchspiegelung (Laparoskopie)
  • Enddarmspiegelung (Rektoidoskopie)
  • Blutuntersuchungen
  • Histologische Untersuchung

Endometriose tritt häufig zusammen mit Myomen auf, die ebenfalls zu den gutartigen Veränderungen der Gebärmuttermuskelschicht gehören. Eine genaue Diagnostik und Differenzierung der beiden Erkrankungen durch Ihren Frauenarzt ist deshalb äußerst wichtig, weil sich die Behandlungen erheblich unterscheiden.

Behandlungen (Therapie)

Für den Facharzt für Gynäkologie bieten sich chirurgische oder medikamentöse Maßnahmen an, um die Endometriose zu behandeln und die Beschwerden zu lindern. Welche Behandlung (Therapie) am besten geeignet ist, hängt vom Ausmaß der Endometriose, der Lage der Endometrioseherde, dem Alter der Patientin und einem möglichen Kinderwunsch ab.

Operationen, bei denen Ihr Frauenarzt die Endometrioseherde vollständig entfernen kann, sind in der Regel sehr erfolgreich und führen in vielen Fällen zur Beschwerdefreiheit. Endometrioseherde, die über die Scheide zugänglich sind, schneidet der Facharzt für Gynäkologie direkt heraus (Exzision). Kleinere Herde innerhalb des Bauchraums trägt der Frauenarzt bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) mit dem Laser ab oder verödet sie elektrochirurgisch. Die minimal-invasive Technik (Schlüssellochchirurgie) kommt während der Bauchspiegelung zum Einsatz. Haben sich die Herde stark ausgebreitet und liegen äußerst ungünstig, ist eine Operation über einen Bauchschnitt notwendig. Bei einem unerfüllten Kinderwunsch aufgrund einer Endometriose kann die Operation etwa bei der Hälfte der Betroffenen eine Schwangerschaft ermöglichen. Endometriose wird vom Facharzt für Gynäkologie auch medikamentös behandelt. So genannte GnRH-Agonisten (Gonadotropin-Releasing-Hormon) senken die Produktion der Östrogene. Die Endometrioseherde bilden sich zurück, verschwinden aber nicht ganz. In bestimmten Fällen wird der Facharzt für Gynäkologie auch eine Schmerztherapie, Kinderwunschbehandlung oder eine psychosomatische Behandlung (Therapie) anwenden.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Nach dem heutigen Wissensstand ist es nicht möglich, einer Endometriose vorzubeugen. Frauen können aber dazu beitragen, dass die Erkrankung durch Ihren Frauenarzt viel früher erkannt wird, als das häufig der Fall ist. Die Heilungsaussichten lassen sich damit deutlich verbessern. Wenn Schmerzen im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus auftreten, sollten Sie unbedingt Ihren Frauenarzt aufsuchen.

Prognose

Eine vollständige Heilung der Endometriose ist bisher nicht möglich. Im Mittelpunkt der Therapie steht die Verbesserung der Lebensqualität. Die Schmerzen werden gelindert und die Fruchtbarkeit wird verbessert.

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