Kompetenzzentrum für Gynäkologie informiert: Prämenstruelles Syndrom, PMS, Monatsbeschwerden

Definition Prämenstruelles Syndrom, PMS, Monatsbeschwerden

Fachärzte für Gynäkologie zählen das prämenstruelle Syndrom (PMS) zu den häufigsten gynäkologischen Beschwerden. Sie treten besonders häufig bei Frauen auf, die zwischen 30 und 40 Jahre alt sind. Betroffene klagen über körperliche und psychische Symptome:

Von PMS betroffene Frauen leiden unter anderem unter Schmerzen, Übelkeit, Abgeschlagenheit
  • Schmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
  • Despressionen
  • Überempfindlichkeit
  • Übelkeit
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Unreine Haut

Die Tage vor der Monatsblutung (Menstruation) können bei vielen Frauen zur Qual werden. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa jede dritte Frau am prämenstruellen Syndrom (PMS) leidet. Eine besonders starke Form bezeichnet der Frauenarzt als prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS).

Der weibliche Zyklus wird jeden Monat durch ein Auf und ab der Hormone, durch fruchtbare und unfruchtbare Tage bestimmt. Das führt bei vielen Frauen zu Schwankungen in ihrem körperlichen und seelischen Befinden.

Bereits mit Beginn der zweiten Zyklushälfte können Beschwerden auftreten. Oft verschlimmern sie sich zusehends. Die Lebensqualität der Betroffenen ist dann erheblich eingeschränkt.

Manchmal sind die Beschwerden so stark, dass die Frauen zeitweilig nicht arbeiten können und ihre sozialen und familiären Beziehungen extrem belastet sind.

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) muss nicht einfach hingenommen werden. Therapeutische Ansätze des Facharztes für Gynäkologie reichen von der medikamentösen bis zur hormonellen Behandlung. Es kann auch eine Psychotherapie in Betracht kommen.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: prämenstruelle Beschwerden, prämenstruelle Dysphorie
Englisch: premenstrual syndrome

Überblick

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist für betroffene Frauen sehr unangenehm, aber nicht gefährlich. Etwa jede dritte Frau im gebärfähigen Alter leidet unter Monatsbeschwerden.

Die Symptome sind sehr vielfältig und bei jeder Frau anders. Sie können kurz vor der Regelblutung (Menstruation) auftreten, aber auch zwei Wochen vorher beginnen.

Um festzustellen, ob es sich wirklich um ein prämenstruelles Syndrom (PMS) handelt, ist es sinnvoll, dass die betroffenen Frauen ein Tagebuch führen und die Beschwerden genau aufschreiben. So kann der Frauenarzt erkennen, ob Monatsbeschwerden vorliegen oder vielleicht eine Depression.

Eine Behandlung des prämenstruellen Syndroms (PMS) durch den Frauenarzt ist sinnvoll, um die Lebensqualität zu verbessern.

Die häufigsten Symptome beim prämenstruellen Syndrom (PMS) sind empfindliche Brüste, Schmerzen im Unterleib, Muskel- und Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Gewichtszunahme durch Wassereinlagerung, Reizbarkeit und Despressionen.
Viele Frauen, die von den Monatsbeschwerden betroffen sind, verspüren einen Heißhunger auf Süßigkeiten. Kohlenhydrate regen die Serotonin-Ausschüttung (Serotonin gilt als Glückshormon) im Gehirn an und können die Stimmung verbessern. Die unbewusst vermehrte Zunahme von Zucker kann wiederum zu einer stärkeren Wasseransammlung führen.

Mit dem Einsetzen der Regelblutung (Menstruation) lassen die Beschwerden in der Regel nach und sind nach ein bis zwei Tagen verschwunden.

Ursachen des prämenstruellen Syndroms (PMS), Monatsbeschwerden

Die Ursachen des prämenstruellen Syndroms (PMS) sind noch nicht geklärt. Fachärzte für Gynäkologie vermuten, dass die Monatsbeschwerden durch die natürlichen Hormonschwankungen im Zyklus bedingt sind. Frauen reagieren darauf sehr unterschiedlich. Auch der Lebensstil, Stress, Ernährung und Bewegung sollen eine Rolle spielen.

Unter den Monatsbeschwerden leiden Frauen, die eine monatliche Regelblutung bekommen. Wird diese vom Frauenarzt medikamentös oder operativ gestoppt, verschwinden die Beschwerden. Ab der Menopause stellt der Frauenarzt das prämenstruelle Syndrom (PMS) nicht mehr fest.

Was Sie beim prämenstruellen Syndrom (PMS), bei Monatsbeschwerden selbst tun können?

Entspannung, genügend Schlaf, auch eine Wärmeflasche auf dem Bauch kann Linderungen bringen

Kleine Veränderungen im Alltag können bereits Verbesserungen für Frauen bringen, die am prämenstruellen Syndrom (PMS) leiden. Der Facharzt für Gynäkologie zählt dazu:

  • Etwa dreimal pro Woche eine halbe Stunde Bewegung
  • Verzicht auf Kaffee und Cola vor der Monatsblutung (Menstruation)
  • Täglicher Verzehr von Obst und Gemüse
  • Fett- und salzarme Kost
  • Ausreichend Schlaf
  • Entspannungsübungen, z.B. Yoga, Autogenes Training
  • Verzicht auf das Rauchen
  • Eine Wärmflasche auf dem Unterleib, um Krämpfe zu lindern.

In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass auch zusätzliches Kalzium, Vitamin B6 und Vitamin D die Beschwerden lindern können.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt   eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Gynäkologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Gynäkologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Gynäkologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Gynäkologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Frauenarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Gynäkologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Gynäkologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Blutabnahme in der 2. Zyklushälfte
  • Bestimmung des Progesteronspiegels (Gelbkörperhormon, Gestagen)

Behandlungen (Therapie)

Der Gynäkologe kann Schmerzmittel verschreiben

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) äußert sich mit ganz unterschiedlichen Symptomen. Deshalb ist ein individuelles Vorgehen des Facharztes für Gynäkologie wichtig. Welche Behandlung (Therapie) infrage kommt, hängt von der Stärke und Vielzahl der Beschwerden ab, vom Alter der Patientin und davon, ob noch andere Erkrankungen bestehen.

  • Gegen Kopf-, Rücken- und Unterleibsschmerzen können schmerzstillende Mittel helfen, gegen schmerzhafte Wassereinlagerungen entwässernde Mittel. Diese so genannten Diuretika können jedoch unerwünschte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit haben. Deshalb wird der Frauenarzt Nutzen und Risiken genau abwägen.
  • Bei Brustschmerzen hilft in vielen Fällen das Auftragen eines Progesteron-Gels oder die Einnahme von Mönchspfeffer (agnus castus) in Tabletten- oder Tropfenform.
  • Auch die Antibabypille und Östrogen-Tabletten sind wirksam gegen die Monatsbeschwerden.
  • Bei sehr schweren Symptomen und Depressionen kann der Frauenarzt die Gabe von Psychopharmaka erwägen, die den Serotonin-Gehalt im Gehirn erhöhen. Serotonin gilt als Glückshormon.

Außerdem erzielen Präparate mit Vitaminen und Mineralstoffen beim prämenstruellen Syndrom (PMS) gute Erfolge. Dazu gehören:

  • Vitamin B1 und B6
  • Vitamin D und E
  • Kalzium und Magnesium

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) muss vom Frauenarzt nicht immer medikamentös behandelt werden. Die Veränderung des Lebensstils, also eine gesunde Ernährung, regelmäßiger Sport, Entspannungsübungen, eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Kaffee, Cola, Zucker und Salz in der zweiten Zyklushälfte können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Eine Vorbeugung ist beim prämenstruellen Syndrom (PMS) im eigentlichen Sinn nicht möglich. Allerdings beobachten Fachärzte für Gynäkologie, dass Änderungen im Lebensstil (gesunde Ernährung, viel Bewegung, Entspannungsübungen) erheblich dazu beitragen, die Beschwerden deutlich abzuschwächen.

Prognose

Eine genaue Prognose ist beim prämenstruellen Syndrom (PMS) schwierig, weil die Beschwerden von Frau zu Frau, von Mal zu Mal sehr unterschiedlich sind. Eine Behandlung durch den Frauenarzt ist bei schweren Formen sinnvoll, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

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