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Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose)

Definition Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose)

Endokrinologe Berlin diagnostizieren Hypothyreose

Fachärzte für Endokrinologie sprechen von einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose), wenn die Schilddrüse zu viel von den Schilddrüsenhormonen L-Thyroxin und Trijodthyronin produziert. Der ganze Körper wird dann damit überschwemmt. Typische Anzeichen der Erkrankung sind:

  • Gewichtsverlust trotz gutem Appetit
  • Ruhelosigkeit und Nervosität
  • Herzrhythmusstörungen
  • hoher Blutdruck
  • Schlafstörungen
  • Durchfall
  • übermäßiges Schwitzen
  • Zyklusstörungen bei Frauen
  • Haarausfall
  • Stimmungsschwankungen
  • Aggressivität
  • Erschöpfung und Kraftlosigkeit

Bei einer Schilddrüsen-Überfunktion läuft der Körper quasi ständig auf Hochtouren. Die Erkrankung muss deshalb unbedingt von einem Endokrinologen behandelt werden.

Eine gefährliche Komplikation bei einer Schilddrüsen-Überfunktion ist die thyreotoxische oder auch hyperthyreote Krise. Auslöser kann z.B. die Gabe von jodhaltigem Röntgenkontrastmittel im Rahmen einer Röntgenuntersuchung sein. Plötzlich schüttet die Schilddrüse sehr viele Schilddrüsenhormone auf einmal aus. Es kommt zu Fieber, Schwäche und Bewusstseinsstörungen. Im schlimmsten Fall verliert der Patient das Bewusstsein (thyreotoxisches Koma) und stirbt. Eine thyreotoxische Krise muss sofort intensivmedizinisch behandelt und überwacht werden.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Überfunktion der Schilddrüse
Englisch: hyperthyroidism

Überblick

Nach Kropfbildung ist die Hyperthyreose die zweithäufigste Erkrankung der Schilddrüse

Die Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) ist nach der Kropfbildung (Struma), die zweithäufigste Erkrankung der Schilddrüse. Fachärzte für Endokrinologie stellen sie überwiegend bei Frauen fest. Sie erkranken fünfmal häufiger als Männer. Eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) tritt vor allem zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.

Dabei werden die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) über das erforderliche Maß hinaus gebildet und ins Blut abgegeben. Der Organismus reagiert auf die krankhafte Überfunktion mit ständiger Überaktivität.

Spürbar wird das bei Betroffenen durch eine starke Unruhe, durch Herzrasen, schwitzen, erhöhte Reizbarkeit und Nervosität. Liegt der Schilddrüsen-Überfunktion die Basedowsche Erkrankung (Morbus Basedow) zugrunde, sind hervorquellende Augäpfel charakteristisch.

Eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) kann in vielen Fällen mit Medikamenten vom Facharzt für Endokrinologie gut behandelt werden.

Ursachen der Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose)

Endokrinologen machen vielfältige Ursachen für eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) aus. Am häufigsten sind:

  • Eine Schilddrüsen-Autonomie
    Autonomie bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Schilddrüse nach ihren eigenen Gesetzen funktioniert. Teile des Organs oder das gesamte Schilddrüsengewebe bilden selbstständig Hormone. Als Ursache einer Schilddrüsenautonomie machen Endokrinologen häufig eine Vergrößerung der Schilddrüse aus. Den Kropf (Struma) führen sie auf einen länger bestehenden Jodmangel zurück.
  • Die immunbedingte Schilddrüsen-Überfunktion (Immunhyperthyreose), vor allem die Basedowsche Erkrankung (Morbus Basedow)

Bei der Basedowschen Erkrankung (Morbus Basedow) bildet der Körper aus bisher nicht bekannten Gründen Antikörper gegen die Schilddrüse. Die hormonbildenden Zellen werden dadurch stimuliert, so dass die Produktion von Schilddrüsenhormonen gesteigert wird und sich nicht mehr am tatsächlichen Bedarf orientiert. So kommt es zu einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose).

Eher selten führen Fachärzte für Endokrinologie die Erkrankung auf eine Entzündung der Schilddrüse oder auf Schilddrüsenkrebs zurück.

Wird zu Beginn einer Schwangerschaft ein bestimmtes Hormon, das im Mutterkuchen gebildet wird, in zu großen Mengen produziert, kann es vorübergehend zu einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) kommen. Auch eine zu hohe Dosierung bei einer Schilddrüsenhormontherapie kann die Ursache sein. Die Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) verschwindet jedoch wieder, wenn die Dosierung vom Endokrinologen reduziert wird.

Was Sie bei Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) selbst tun können

Die Zusammenhänge zwischen Jodzufuhr und Funktion der Schilddrüse sind komplex und stets im Einzelfall zu betrachten. Ich Facharzt für Endokrinologie wird Sie beraten, ob z.B. bei Ihrer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) eine spezielle jodarme Diät sinnvoll ist.

Allerdings sollten Sie Jod in Form von Röntgenkontrastmitteln, Wunddesinfektionsmittel oder jodhaltigem Heilbadewasser vermeiden sowie auf Kaffee, Alkohol und Coca Cola verzichten, weil sie die Körperfunktionen zusätzlich anregen.

Eine vitaminreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Eiweiß ist dagegen zu empfehlen, vor allem Nahrungsmittel mit viel Vitamin C, also Paprikaschoten und Orangen. Kiwis und schwarze Johannisbeeren sollten Sie hingegen nicht essen, weil sie viel Jod enthalten.

Da die Schilddrüsen-Überfunktion, vor allem die Basedowsche Erkrankung, auch eine psychische Komponente hat und auf Überlastung hindeutet, ist Stress zu vermeiden. Vielleicht kann auch eine psychologische Betreuung hilfreich sein. Ihr Facharzt für Endokrinologie wird Sie gerne beraten.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Endokrinologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Endokrinologie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Endokrinologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Endokrinologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Endokrinologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Endokrinologen

Der Endokrinologie untersucht das TSH

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Endokrinologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Abtasten des Halses
  • Blutuntersuchungen
  • Bestimmung des TSH-Wertes
  • Ultraschall (Sonografie)
  • Schilddrüsen-Szintigrafie

Beim Abtasten des Halses kann der Endokrinologe eine Vergrößerung der Schilddrüse feststellen. Weiterführende Untersuchungen wie die Bestimmung des TSH-Wertes und bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Szintigrafie können den Verdacht auf eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bestätigen und dem Facharzt für Endokrinologie Aufschluss über die Ursachen geben.

TSH wird in der Hirnanhangsdrüse produziert. Es steuert die Produktion der Schilddrüsenhormone und ihre Abgabe ins Blut. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse liegt der TSH-Wert in der Regel unterhalb des Normbereichs, während die Schilddrüsenhormonwerte im Blut erhöht oder noch normal sind.

Liegt der Überfunktion der Schilddrüse die Basedowschen Erkrankung (Morbus Basedow) zugrunde, weist der Endokrinologe bei mehr als 90 Prozent der Patienten Schilddrüsenantikörper im Blut nach.

Bei der Schilddrüsenszintigrafie spritzt der Facharzt für Endokrinologie dem Patienten eine radioaktiv markierte Substanz in die Vene. Bei einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) nehmen einzelne Bereiche der Schilddrüse oder das ganze Organ die markierte Substanz verstärkt auf.

In Einzelfällen sind zusätzlich eine Computertomografie des Halses (CT) und Röntgenaufnahmen der Luftröhre erforderlich.

Behandlungen (Therapie)

Zur Behandlung (Therapie) der Schilddrüsen-Überfunktion stehen dem Facharzt für Endokrinologie verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Medikamentöse Behandlung (Therapie)
  • Radiojodtherapie
  • Schilddrüsenoperation

In der Regel wird der Endokrinologe die Erkrankung zunächst medikamentös behandeln. Die Einnahme von Thyreostatika, also „Schilddrüsenblockern“, ist zu Beginn der Behandlung (Therapie) üblich. Danach schließen sich in der Regel eine Radiojodtherapie oder eine Operation an.

Bei der Radiojodtherapie verabreicht der Endokrinologe dem Patienten radioaktives Jod, um Schilddrüsenzellen zu zerstören, deren Hormonstoffwechsel gesteigert ist. Solche Zellen nehmen vermehrt radioaktives Jod auf. Die Erfolgsrate ist hoch, allerdings kommt es als Folgewirkung häufig zu einer Schilddrüsen-Unterfunktion. Diese kann auch erst nach Jahren auftreten.

Eine Operation ziehen Fachärzte für Endokrinologie in Erwägung, wenn die vergrößerte Schilddrüse auf die Luftröhre drückt oder wenn zahlreiche Knoten mit erhöhter Hormonproduktion nachgewiesen wurden. Zu den Risiken der Operation gehört, dass der Stimmbandnerv verletzt werden kann oder die Nebenschilddrüse beeinträchtigt wird. Außerdem hinterlässt der Schnitt am Hals eine Operationsnarbe. Anschließend ist die Einnahme von Schilddrüsenhormonen notwendig, um einer Unterfunktion vorzubeugen und um zu verhindern, dass verbliebenes Schilddrüsengewebe unkontrolliert wächst.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) lässt sich nur bedingt vorbeugen, weil Endokrinologen verschiedene Ursachen dafür ausmachen. Wenn sie durch eine Erkrankung ausgelöst wird, deren Entstehung nicht beeinflusst werden kann, ist eine Vorbeugung nicht möglich.

Sind die Symptome einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) Folge einer Überdosierung von Schilddrüsenhormonen so liegt tatsächlich keine Hyperthreose vor, d.h. die Schilddrüse versucht sogar weniger T3 und T3 zu produzieren, da ihr der Körper mitteilt, dass zu viel Schilddrüsenhormone im Blut sind. Hier wird Ihr Facharzt für Endokrinologie Ihre Schilddrüsenmedikamente reduzieren.. Es ist zudem ratsam, vor der Verordnung jodhaltiger Substanzen die Schilddrüsenfunktion vom Endokrinologen untersuchen zu lassen.

Sind in Ihrer Familie bereits Schilddrüsenerkrankungen aufgetreten, ist es sinnvoll, die Schilddrüse regelmäßig vom Facharzt für Endokrinologie untersuchen zu lassen.

Prognose

Patienten mit einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) können in den meisten Fällen ein ganz normales Leben führen. Nach einer erfolgreichen Behandlung (Therapie) durch den Endokrinologen sind lebenslange Kontrolluntersuchungen der Schilddrüse und der Blutwerte erforderlich. Auch die Einnahme von Schilddrüsenhormonen kann lebenslang notwendig sein. Kommt es dagegen zu einer thyreotoxischen Krise liegt die Sterblichkeit bei 20% bis 30%.

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