Kompetenzzentrum für Orthopädie informiert: Karpaltunnelsyndrom

Definition Karpaltunnelsyndrom

Beim Karpaltunnelsyndrom ist der Mittelnerv der Hand geschädigt

Fachärzte für Orthopädie sprechen von einem Karpaltunnelsyndrom, wenn der Mittelnerv (Nervus medianus) im Handbereich geschädigt ist. Das geschieht, wenn Gewebe anschwillt und ständig Druck auf den Mittelnerv (Nervus Medianus) ausgeübt wird. Er ist dadurch eingeklemmt.

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine der häufigsten Erkrankungen, die vom Orthopäden diagnostiziert und behandelt wird. Etwa jeder zehnte Bundesbürger ist davon betroffen.

Der Karpaltunnel liegt an der Innenseite des Handgelenks und der Handwurzel und wird von einem Bindegewebsband, dem Karpalband, überspannt. Durch den Karpaltunnel verlaufen Sehnen und der Mittelnerv (Nervus Medianus). Er steuert bestimmte Hand- und Fingermuskeln. Außerdem ist er für das Gefühl im Daumen, Zeige-, Mittelfinger und zum Teil auch im Ringfinger verantwortlich.

Eine Schädigung des Nervs macht sich meistens durch folgende Beschwerden bemerkbar:

  • Einschlafen der Hände
  • Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Händen – vor allem im Bereich zwischen Daumen und Mittelfinger
  • Schmerzen beim Greifen
  • Schmerzen in den Fingern, die bis in den Arm ausstrahlen können

Die Beschwerden treten vor allem nachts und am Morgen auf. Sie werden verstärkt durch eine starke Belastung der Hand.

Orthopäden stellen das Karpaltunnelsyndrom vor allem bei Menschen ab dem 40. Lebensjahr fest. Frauen sind dreimal häufiger davon betroffen als Männer. In fortgeschrittenen Fällen können ein bleibendes Taubheitsgefühl und eine Rückbildung der Muskulatur im Daumenballen auftreten.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: KTS, Medianuskompressionssyndrom, Nervenkompressionssyndrom
Englisch: carpal tunnel syndrome

Überblick

Orthopäden Berlin behandeln Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom tritt vor allem bei Menschen im Alter zwischen 40 und 70 Jahren auf. Bei Kindern wird es sehr selten vom Orthopäden festgestellt. Die Betroffenen wachen morgens auf, weil die Hand eingeschlafen ist oder kribbelt. Wenn sie die Hand schütteln, verschwinden die Beschwerden in der Regel. Später können zu den sensorischen Beschwerden noch motorische hinzukommen. Dazu gehört beispielsweise eine verminderte Kraft im Daumen.

Das Karpaltunnelsyndrom zeigt sich häufig nicht nur an einer Hand, sondern an beiden Händen. Zunächst treten die Beschwerden nur gelegentlich auf. Doch je länger Druck auf den Mittelnerv (Nervus Medianus) ausgeübt wird, desto stärker wird er geschädigt. Wird das Karpaltunnelsyndrom vom Facharzt für Orthopädie nicht behandelt, kann es dazu führen, dass die Muskulatur im Daumenballen schwindet. Die Schädigung des Mittelnervs und der Muskelschwund sind irreparabel. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zum Facharzt für Orthopädie zu gehen.

Ursachen des Karpaltunnelsyndroms

In vielen Fällen lässt sich beim Karpaltunnelsyndrom keine Ursache nachweisen. Fachärzte für Orthopädie sprechen dann von einem idiopathischen Karpaltunnelsyndrom. Es wird vor allem bei Frauen in der Zeit der Menopause festgestellt und ist auf Wassereinlagerungen und Gewebeschwellungen im Karpalkanal zurückzuführen. Auch während der Schwangerschaft kann ein Karpaltunnelsyndrom auftreten.

In anderen Fällen machen Orthopäden folgende Ursachen aus:

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Fehlstellungen nach Verletzungen im Bereich des Handgelenks
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Narbengewebe, das auf den Nerv drückt
  • Eine chronische Sehnenscheidenentzündung
  • Chronisch-entzündliche Schwellungszustände
  • Diabetes mellitus
  • Dialyse-Behandlung bei einer Nierenfunktionsschwäche

Ob das Karpaltunnelsyndrom vererbt wird, ist bisher noch nicht geklärt. Häufig stellen Fachärzte für Orthopädie die Erkrankung aber bei mehreren Familienmitgliedern mütterlicherseits fest.

Bestimmte Berufsgruppen, deren Handgelenk dauerhaft stark belastet wird, sind einem erhöhten Risiko für ein Karpaltunnelsyndrom ausgesetzt.

Was Sie bei Karpaltunnelsyndrom selbst tun können?

Orthopäden empfehlen, Belastungen zu vermeiden und keine schwere körperliche Arbeit auszuführen. Bei Beschwerden kann ein Ausschütteln und Kühlen der Hand kurzfristig Linderung bieten. Wickeln Sie eine Eispackung in ein Handtuch und legen Sie es auf die Gelenke.

Außerdem kann es hilfreich sein, sowohl nachts als auch tagsüber eine Schiene zu tragen, damit die Hand nicht umknickt und kein weiterer Druck auf den Mittelnerv ausgeübt wird. Wer viel am Computer arbeitet, sollte eine ergonomische Tastatur benutzen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Orthopäden
  • Neurologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Orthopädie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Orthopädie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Orthopädie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Orthopäden eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Orthopäden

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Orthopädie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit des Mittelnervs (Nervus Medianus) an der Hand
  • Laboruntersuchung
  • Röntgenuntersuchung
  • Ultraschall (Nervensonographie)
  • Elektrophysiologische Untersuchung

Behandlungen (Therapie)

Bei leichten bis mittleren Beschwerden verschreibt der Orthopäde eine Schiene

Bei leichten bis mittelstarken Beschwerden kann der Orthopäde ein Karpaltunnelsyndrom zunächst mit einer Schiene behandeln. Sie wird nachts getragen, um das Handgelenk ruhig zu stellen. Ist eine andere Erkrankung, z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) die Ursache des Karpaltunnelsyndroms, wird diese zunächst behandelt.

Um die Schmerzen zu lindern, verordnen Fachärzte für Orthopädie Schmerzmittel wie Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen. Außerdem können Injektionen von Glukokortikoiden (Kortison) infrage kommen. Meistens treten die Beschwerden nach einiger Zeit jedoch wieder auf.

Sind bereits Gefühlsstörungen und Lähmungen beim Patienten vorhanden, ist eine Operation notwendig. Dabei wird das Karpalband durchtrennt, um den Mittelnerv zu entlasten. Die Operation nimmt der Orthopäde meistens in lokaler Anästhesie vor. Sie führt in der Regel zu guten Ergebnissen. Nach der Operation muss die Hand etwa zwei Wochen ruhiggestellt werden. Allerdings sollten Patienten sofort damit beginnen, die Finger zu bewegen.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Da die Ursachen des Karpaltunnelsyndroms in den meisten Fällen nicht geklärt sind, können Sie der Erkrankung nicht gezielt vorbeugen. Wichtig ist jedoch, dass Betroffene rechtzeitig einen Facharzt für Orthopädie aufsuchen. Dadurch können Folgeschäden vermieden werden.

Prognose

Eine Operation kann die Beschwerden des Patienten dauerhaft beseitigen. Nach zwei bis drei Wochen können Sie die Hand für die meisten Tätigkeiten wieder benutzen. Eine Operation durch den Orthopäden ist aber nicht immer erforderlich.

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