Kompetenzzentrum für Dermatologie und Hauterkrankungen informiert: Kopfläuse, Filzläuse, Kleiderläuse

Definition Kopfläuse, Filzläuse, Kleiderläuse

Bei Läusen handelt es sich um Parasiten und müssen vom Dermatologen behandelt werden

Der Facharzt für Dermatologie unterscheidet drei verschiedene Arten von Läusen:

  • Kopfläuse
  • Filzläuse
  • Kleiderläuse

Bei Läusen handelt es sich um Parasiten, die sich gerne in behaarten Bereichen des menschlichen Körpers aufhalten.

Läuse sind Blutsauger, die im Abstand von zwei bis drei Stunden ihre „Mahlzeiten“ zu sich nehmen. Die weiblichen Läuse legen Eier ab, so genannte Nissen, die sich mit den Haaren verkleben. Ein Läusebefall hat verschiedene Ursachen und hängt davon ab, um welche Läuseart es sich handelt.

Kopfläuse gehören in Europa zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Damit soll eine Verbreitung verhindert werden. Kopfläuse haben nichts mit der persönlichen Sauberkeit zu tun. Jeder kann sie bekommen. Sie wandern von einem Kopf zum nächsten. Dabei ist es ihnen völlig egal, ob der Kopf sauber oder dreckig ist. Übertragen werden Kopfläuse vor allem durch direkten Körperkontakt: Beim Schmusen, Kuscheln oder wenn die Köpfe zusammengesteckt werden. Haustiere sind keine Überträger von Kopfläusen. Seit kurzem ist bekannt, dass Kopfläuse Fleckfieber und das Fünf-Tage-Fieber übertragen können. Außerdem wird vermutet, dass sie im Mittelalter für die Ausbreitung der Pest verantwortlich waren.

In Kindergärten und Schulen fühlen sich die Parasiten, die höchstens 3 mm groß werden und eine graue Farbe haben, besonders wohl. Wenn es auf dem Kopf Ihres Kindes heftig juckt, sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen. Kopfläuse müssen behandelt werden, damit es nicht zu Hautinfektionen oder Schwellungen der Lymphknoten kommt.

Filzläuse, auch Schamläuse genannt, gehören zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Eine gesetzliche Meldepflicht besteht jedoch nicht. Hauptsächlich werden Filzläuse durch den engen Hautkontakt beim Geschlechtsverkehr übertragen, manchmal auch durch gemeinsam benutzte Handtücher, Bettwäsche oder Kleidung. Filzläuse sind kleine Parasiten, die sich vor allem in den Schamhaaren des Genitalbereichs ansiedeln. Sie können aber auch in den Bauch-, Brust- und Achselhaaren vorkommen. Filzläuse leben etwa drei Wochen und ernähren sich vom Blut des Menschen. Jeden Tag legen sie bis zu drei Eier, die sie mit einem speziellen Sekret an den Haarschäften des Schamhaars verkleben. Bisse der Filzläuse verursachen kleine blaue Flecken. Die Haut ist gerötet und juckt sehr stark.

Wenn Sie den Verdacht haben, sich mit Filzläusen angesteckt zu haben, sollten Sie unbedingt einen Facharzt für Dermatologie aufsuchen. Er kann einen Befall schnell feststellen und die Filzläuse und ihre Eier entweder mit bloßem Auge oder mit einer Lupe erkennen. Um ganz sicher zu sein, macht der Dermatologe zusätzlich eine mikroskopische Untersuchung. Alle Sexualpartner und Sexualpartnerinnen sowie sehr enge Kontaktpersonen sollten vom Facharzt für Dermatologie mitbehandelt werden.

Kleiderläuse können Krankheiten übertragen und sind widerstandsfähiger als Kopfläuse. Sie können bei Temperaturen um die 23° C vier Tage ohne Nahrung überstehen. Am liebsten mögen sie Temperaturen von 27° C bis 30° C.

In den hochentwickelten Industrienationen spielen Kleiderläuse jedoch kaum noch eine Rolle. Manchmal treten sie bei Obdachlosen auf, die ihre Kleidung nicht wechseln und waschen können. Auch in Kriegs- und Krisenzeiten werden sie von Fachärzten für Dermatologie häufiger festgestellt. Ein Weibchen lebt gut einen Monat. In dieser Zeit produziert es etwa 150 bis 300 Eier, die an den Fasern der Kleidung festkleben.

Bei Temperaturen über 46° C sterben Kleiderläuse ab.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Schamläuse, Pediculosis pubis, Phthirus pubis, Pediculus humanus capitis, Pediculus humanus humanus, Pediculus humanus corporis, Pedikulose

Englisch: head lice, public lice, clothing lice

Überblick

Kopfläuse sind kein Grund zur Panik. Sie übertragen keine Krankheiten, sind aber unangenehm und lästig, weil sie stark jucken. Bei jeder Blutmahlzeit spritzen sie eine winzige Menge Speichel in die Kopfhaut. Automatisch beginnen Betroffene zu kratzen. So entstehen Wunden, die sich leicht entzünden können. Deshalb sollten Sie einen Facharzt für Dermatologie aufsuchen. Er wird Ihnen ein entsprechendes Läusemittel empfehlen, das vom Umweltbundesamt auf Unverträglichkeit und Unschädlichkeit untersucht wurde. Außerdem empfiehlt der Facharzt für Dermatologie, die nassen Haare mehrmals auszukämmen und eine zweite Behandlung (Therapie) nach acht bis zehn Tagen durchzuführen.

In Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen treten Kopfläuse besonders häufig auf, weil Kinder dort in engem Kontakt sind, sodass sich Kopfläuse leicht und schnell verbreiten können. Wenn Ihr Kind befallen ist, sind Sie als Eltern nach dem Infektionsschutzgesetz (§ 34 Abs. 5) verpflichtet, die Gemeinschaftseinrichtung, die Ihr Kind besucht, darüber zu informieren. Die Leitung dieser Einrichtung informiert dann das zuständige Gesundheitsamt, das unter Umständen entsprechende infektionshygienische Maßnahmen einleitet – bis zur Untersuchung aller Kinder.

Kopfläuse mögen Temperaturen zwischen 28° C und 29° C. Ohne Nahrung trocknen sie aus und sterben nach spätestens 55 Stunden ab. Ihre Eier sind außerhalb des Kopfes nicht überlebensfähig.

Filzläuse, die in der Fachsprache als Phthirus pubis bezeichnet werden, sind etwa ein bis zwei Millimeter groß. Sie haben einen rundlich wirkenden, grauweißen Körper und sechs Beine. Nach ihrer Blutmahlzeit nehmen sie wie Kopfläuse eine rostrote Farbe an.

Ihre Lebenserwartung liegt bei etwa drei Wochen. In dieser Zeit legen die befruchteten Weibchen täglich bis zu drei Eier, die sie mit einem speziellen Sekret an den Haarschäften des befallenen Schamhaars festkleben. Aus den Eiern entstehen wiederum neue geschlechtsreife Filzläuse. Ohne einen Wirt können sie nicht länger als 24 Stunden überleben. Filzläuse übertragen keine Krankheiten.

Das ist bei Kleiderläusen anders. Sie können folgende Infektionskrankheiten übertragen:

  • Fleck- oder Läusefleckfieber (Typhus exanthematicus)
  • Läuserückfallfieber
  • Wolhynisches Fieber, auch Fünftagefieber oder Schützengrabenfieber genannt

Deshalb muss nach dem Infektionsschutzgesetz ein Befall mit Kleiderläusen umgehend dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Außerdem ist ein Arzt – am besten ein Dermatologe – zu konsultieren.

Kleiderläuse legen ihre Eier gerne in Kleiderfalten oder in den Nähten ab. Wenn sie auf die Haut des Menschen wandern, um Blut zu saugen, geben sie durch ihr Speichelrohr ein blutgerinnungshemmendes Sekret ab. Dieses verursacht den Juckreiz. Durch ständiges Kratzen können Läusekot, Bakterien oder Pilze in die betroffenen Hautstellen gelangen und Entzündungen der Haut hervorrufen. Sie sollten deshalb einen Facharzt für Dermatologie aufsuchen, wenn Sie Kleiderläuse feststellen. Ist der Juckreiz abgeklungen, bilden sich an den Einstichstellen schuppige Hautareale, auch Vagabundenhaut genannt.

Ursachen der Kopfläuse, Filzläuse und Kleiderläuse

Die Ursachen für einen Läusebefall sind unterschiedlich und hängen von der jeweiligen Läuseart ab. Kopfläuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sie fühlen sich auf frisch gewaschenem Haar genauso wohl wie auf nicht gewaschenem. Kopfläuse werden von Mensch zu Mensch übertragen, wenn diese mit ihren Köpfen sehr nah beisammen sind. In seltenen Fällen können auch gemeinsam benutzte Kopfkissen, Mützen, Bürsten, Kämme oder Fahrradhelme, in denen Läuse oder Eier hängen, den Befall auslösen.

Filzläuse werden – im Gegensatz zu Kopfläusen – durch eine mangelnde Körperhygiene begünstigt und bei engem Körperkontakt übertragen, vor allem beim Geschlechtsverkehr. In seltenen Fällen kann die Übertragung auch erfolgen, wenn man sich mit einem Menschen, der Filzläuse hat, die Bettwäsche, Decken, Matratzen, Handtücher oder Kleidung teilt.

Mangelnde Sauberkeit begünstigt den Befall mit Kleiderläusen. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch, wenn beispielsweise verlauste Kleidungsstücke, Bettwäsche oder Handtücher gemeinsam benutzt werden.

Was Sie bei Kopf-, Filz- und Kleiderläusen selbst tun können

Zum Auskämmen empfiehlt der Dermatologe einen speziellen Kamm

Das Robert Koch-Institut empfiehlt bei Kopfläusen, die Kopfhaare zweimal im Abstand von acht bis zehn Tagen mit einem Läusemittel zu waschen und durch das so genannte „nasse Auskämmen“ des Haares mit einer Pflegespülung zu ergänzen. Zum Auskämmen sollten Sie einen speziellen Läusekamm verwenden.

Ein leichter Kopflausbefall kann durch die persönliche Hygiene behoben werden. Kleidungsstücke, Bettwäsche oder Handtücher sollten täglich gewechselt und in der Waschmaschine bei 60° C gewaschen werden. Eine andere Möglichkeit, die Sie auch bei Kleiderläusen anwenden können, sie auszuhungern ist: Textilien oder Kuscheltiere werden für  mindestens vier Wochen in einem Plastiksack verschlossen gelagert. Oder Sie frieren den Sack samt Inhalt einige Tage in der Tiefkühltruhe ein. Kopf- und Kleiderläuse sterben auch bei hohen Temperaturen ab, weil sie keine trockene Hitze mögen. Stark verlauste Textilien müssen verbrannt werden. Kämme, Bürsten, Haarspangen und Haargummis sollten Sie mit einer heißen Seifenlösung gründlich reinigen.

Bei Filzläusen sollten Sie bis zum Ende der Behandlung (Therapie) durch Ihren Dermatologen auf Geschlechtsverkehr verzichten. Kondome bieten keinen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Dermatologen
  • Facharzt für Geschlechtskrankheiten (bei Filzläusen)

Was Sie bei Ihrem Arzt für Dermatologie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Dermatologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Dermatologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Hautarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Dermatologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Dermatologie nun folgende Diagnostik bei Kopf-, Filz- und Kleiderläusen anwenden:

  • Untersuchung der Kopfhaut
  • Untersuchung der Schamhaare
  • Untersuchung der betroffenen Körperpartien
  • Untersuchung unter dem Mikroskop

Behandlungen (Therapie)

Dermatologen empfehlen, Decken, Kuscheltiere und andere Textilien bei 60° zu waschen

Gegen den Juckreiz und zur Heilung betroffener Hautpartien wird der Facharzt für Dermatologie spezielle Shampoos, Cremes, Sprays, Lotionen oder Lösungen verschreiben. Sie enthalten verschiedene Wirkstoffe, um die Läuse abzutöten. Schwangere, Stillende und Menschen mit Allergien sollten keine Läusemittel verwenden. Bei Kopfläusen empfehlen Dermatologen zudem, die nassen Haare Strähne für Strähne immer wieder auszukämmen. Die Behandlung mit dem Läusemittel sollte nach acht bis zehn Tagen wiederholt werden. Falls nicht alle Eier bei der ersten Behandlung (Therapie) abgetötet wurden, werden die frisch geschlüpften Larven nun bei der zweiten abgetötet. Wichtig ist, dass Sie sich streng an die Gebrauchsanleitung halten.

Filzläuse werden vom Dermatologen ebenfalls mit einem Läusemittel behandelt. Die Behandlung (Therapie) sollte wie bei Kopfläusen nach einigen Tagen wiederholt werden.

Bei Filzläusen ist es wichtig, dass Ihr Partner ebenfalls vom Facharzt für Dermatologie behandelt wird. Während der Behandlung (Therapie) sollten Sie keinen Geschlechtsverkehr haben. Außerdem sollten Sie die Scham- und Achselbehaarung oder das Barthaar wegrasieren.

Da sich Kleiderläuse vor allem in der Kleidung aufhalten und zur Blutmahlzeit auf die Haut des Menschen wandern, ist es wichtig, die Kleidung, Kuscheltiere, Bettwäsche und Handtücher sowie andere Textilien bei 60° C zu waschen. Kleiderschränke, Matratzen und Kissen sollten Sie mit Mitteln zur Insektenbekämpfung (Insektizide) reinigen. Ihr Dermatologe wird Sie auch darauf hinweisen, Ihren Körper gründlich zu reinigen.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Einen wirklichen Schutz vor Kopfläusen gibt es nicht. Jeder kann sie bekommen. Um Kopfläuse möglichst früh zu erkennen, sollten Sie Ihre Haare und Ihre Kopfhaut regelmäßig kontrollieren. Vor allem bei Kindern ist das wichtig. Um Filz- und Kleiderläusen vorzubeugen, sollten Sie auf eine entsprechende Hygiene achten.

Prognose

Läuse lassen sich vom Dermatologen mit Läusemitteln gut behandeln. Wenn Ihr Kind Kopfläuse hat und Sie das Läusemittel sorgfältig angewendet haben, können Sie Ihr Kind in der Regel am nächsten Tag wieder in den Kindergarten oder in die Schule schicken. Wichtig ist, eine Zweitbehandlung durchzuführen.

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