Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung die von Orthopäden diagnostiziert wird

Kompetenzzentrum für Orthopädie informiert: Arthrose

Definition Arthrose

Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung die von Orthopäden diagnostiziert wird

Der Facharzt für Orthopädie teilt die Erkrankung in eine primäre und sekundäre Arthrose ein. Bei der primären sind die Ursachen unklar, bei der sekundären sind sie dagegen bekannt. Überbelastungen, Fehlstellungen, eine Entzündung oder ein Unfall können zu einer Arthrose führen. Durch eine Rückbildung des Knorpels (Degeneration) kommt es zu einem Verschleiß des Gelenks.

Arthrose ist die häufigste Gelenkserkrankung, die vom Orthopäden diagnostiziert und behandelt wird. In Deutschland sind etwa fünf Millionen Menschen davon betroffen. Jedes Gelenk des menschlichen Körpers kann von Arthrose befallen sein. Je nachdem, wo sie auftritt, unterscheiden Fachärzte für Orthopädie zwischen:

  • Arthrose des Hüftgelenks (Omarthrose)
  • Arthrose der Kniegelenke (Gonarthrose)
  • Arthrose der Fingergelenke (Heberdenarthrose)
  • Arthrose der Schultergelenke (Coxarthrose)
  • Arthrose der Wirbelsäule (Facettengelenksarthrose und spinale Stenose)
  • Arthrose im Sprunggelenk
  • Arthrose in den Fußzehen

Am häufigsten wird Arthrose vom Orthopäden an den Knie- und Hüftgelenken festgestellt, denn diese werden im Alltag am meisten beansprucht. Arthrose kann aber auch an Händen, Füßen, Schultern, an den Sprung- oder Ellenbogengelenken auftreten. Vor dem 45. Lebensjahr sind vor allem Männer betroffen, nach dem 55. Lebensjahr ändert sich das. Dann tritt die Erkrankung besonders bei Frauen auf.

Knorpelabbau und Gelenkverschleiß vollziehen sich oft über einen längeren Zeitraum, ohne das die Betroffenen davon etwas bemerken. In den Finger- und Handgelenken kann eine Arthrose jedoch sehr schmerzhaft sein. An den Gelenken der Finger bilden sich oft kleine, sichtbare Knötchen.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Gelenkverschleiß, degenerative Gelenkerkrankung, Knorpelabnutzung
Englisch: arthrosis

Überblick Arthrose

Arthrose gehört zu den chronischen Erkrankungen, d.h. der Facharzt für Orthopädie kann den Krankheitsprozess beeinflussen, aber nicht mehr stoppen. Eine Arthrose kann sehr unterschiedlich verlaufen. In fortgeschrittenen Fällen ist der Knorpel komplett abgebaut. Die Knochen reiben dann quasi aneinander. Im Röntgenbild sieht der Orthopäde, dass sich die Knochen direkt berühren und der so genannte Gelenkspalt verschwunden ist.

Häufig kann man dieses Reiben in den Gelenken sogar hören oder fühlen. Vor allem an den Fingern sind Verdickungen zu sehen und zu ertasten. Die Bewegungen sind eingeschränkt. Das Gelenk kann bei fortgeschrittener Arthrose instabil und steif werden. Für Betroffene ist das meistens sehr schmerzhaft. Außerdem wird die Entzündung mit zunehmendem Abrieb immer stärker.

Bei Arthrose kann das Gelenk seine Form verlieren, der Knochen sich verdicken. Wenn Sie folgende Symptome beobachten, sollten Sie unbedingt einen Orthopäden aufsuchen:

  • Verformung der Gelenke
  • Gelenkerguss
  • Knacken oder Knirschen der Gelenke
  • Anlaufschmerz
  • Schmerzen, wenn das Gelenk belastet wird

Ihr Facharzt für Orthopädie kann abklären, ob es sich tatsächlich um eine Arthrose handelt oder ob die Beschwerden auf eine andere Erkrankung zurückzuführen sind. Arthrose kann auch die umliegenden Bänder und Sehnen schädigen.

Ursachen der Arthrose

Arthrose kann verschiedene Ursachen haben. Meistens handelt es sich um ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit des Gelenks. Dann bildet sich der Knorpel allmählich zurück. Fachärzte für Orthopädie machen vor allem folgende Ursachen für eine Arthrose aus:

  • Fehlstellungen, z.B. X-Beinstellung (Valgus-Fehlstellung)
  • Angeborene Knorpeldefekte
  • Zurückliegende Verletzungen wie Knochenbrüche, Kapsel- und Band-Verletzungen
  • Übergewicht
  • Gicht
  • Diabetes mellitus
  • Bluterkrankheit (Hämophilie)
  • Leistungssport
  • Erbliche Faktoren

Wissenschaftler haben außerdem herausgefunden, dass ein bestimmter Botenstoff des Immunsystems (Interleukin-1) in erhöhter Konzentration bei Gelenkserkrankungen auftritt. Der erhöhte Wert ist für den Knorpelabbau und für Entzündungen mit verantwortlich.

Was Sie bei einer Arthrose selbst tun können?

Bewegung hilft, die Gelenke mit Nährstoffen zu versorgen

Damit die Arthrose nicht weiter voranschreitet oder sich verlangsamt, können Sie aktiv mithelfen. Ihr Facharzt für Orthopädie wird Sie entsprechend beraten.

Bewegung ist bei Arthrose besonders wichtig. Doch viele Menschen neigen bei akuten Schmerzen dazu, ihre körperlichen Aktivitäten einzuschränken. Sie fürchten, der Schmerz könne sich dadurch verschlimmern. Bewegung ist für den Stoffwechsel des Knorpels jedoch unentbehrlich. Knorpel besitzt keine Blutgefäße und ist auf die Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit angewiesen. Bei jeder Bewegung des Gelenks verteilt sich die Flüssigkeit neu. Außerdem hilft Bewegung zu verhindern, dass das Gelenk steif wird und um Übergewicht zu vermeiden.

Besonders geeignet sind Fahrrad fahren, schwimmen oder spazieren gehen. Dagegen sollten Sie aus Sicht des Orthopäden auf Sportarten mit Stoß- und Druckbelastungen verzichten. Um die Gelenke zu entlasten, kommen auch orthopädische Hilfen wie Handstock oder Pufferabsätze infrage. Wärmebehandlungen und kühle Auflagen fördern die Durchblutung und Beweglichkeit der betroffenen Gelenke. Achten Sie auch auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Orthopäden
  • Chirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Orthopädie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Orthopädie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Orthopädie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch beim Orthopäden eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Orthopäden

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Orthopädie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Körperliche Untersuchung
  • Röntgenaufnahmen
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Gelenkpunktion
  • Szintigraphie
  • Messung der Knochendichte
  • SPECT
  • Elektromyogramm

Behandlungen (Therapie)

Bewegung hilft, die Gelenke mit Nährstoffen zu versorgen

Die Behandlung (Therapie) der Arthrose richtet sich nach den Ursachen, dem Verlauf und dem Stadium der Erkrankung. Zerstörter Knorpel kann aber nicht wieder aufgebaut werden. Für den Orthopäden steht im Vordergrund:

  • Die Schmerzen des Patienten zu reduzieren
  • die Knorpelschicht zu erhalten
  • den Knorpelabbau zu verlangsamen
  • die Beweglichkeit und Belastbarkeit der Gelenke zu erhalten

Bei einer medikamentösen Behandlung (Therapie) verschreibt der Facharzt für Orthopädie schmerzlindernde und entzündungshemmende Arzneimittel. Dazu gehören Schmerzmittel ohne Kortison (so genannte nichtsteroidale Antiphlogistika, NSAID und COX-2-Hemmer) und Medikamente mit Kortison. Kortison wirkt entzündungshemmend und kann auch direkt in die Gelenke gespritzt werden.

Eine andere Möglichkeit der Behandlung (Therapie) sind Ergotherapie, Physiotherapie, Wärmebehandlungen und Massagen. Eine neue Methode der Schmerztherapie ist die niedrigdosierte Röntgenbestrahlung welche bei Gelenkschmerzen angewandt wird. In besonders schweren Fällen muss der Orthopäde das Gelenk jedoch teilweise oder ganz ersetzen (Teil- oder Totalendoprothese).

Fehlstellungen der Gelenke, die Ursache der Arthrose sind, können ebenfalls durch eine Operation vom Facharzt für Orthopädie korrigiert werden.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Einer Arthrose können Sie am besten vorbeugen, indem Sie auf eine gesunde Lebensweise und Ernährung achten:

  • Vermeiden Sie Übergewicht, denn das belastet die Gelenke, Fettgewebe fördert zudem den Knorpelverlust
  • Achten Sie auf ausreichend Bewegung, weil die Knorpelregeneration dadurch gefördert wird
  • Trainieren Sie Ihre Muskeln, weil die Gelenke bei Bewegungen durch eine gute Muskulatur entlastet werden
  • Vermeiden Sie Nikotin und Alkohol

Wählen Sie gelenkschonende Sport- und Bewegungsarten. Orthopäden zählen dazu Radfahren, Schwimmen, Gymnastik, Spazierengehen und Wassergymnastik.

Prognose

Je früher die Arthrose vom Orthopäden erkannt wird, desto besser ist die Prognose. Eine Heilung ist aber noch nicht möglich, Schäden und Verformungen der Knochensubstanz können nicht rückgängig gemacht werden. Um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und wieder zu verbessern, ist es wichtig, frühzeitig einen Facharzt für Orthopädie aufzusuchen.

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