Definition Kniescheibenerkrankung, Chondropathia patellae

Fachärzte für Orthopädie stellen eine Kniescheibenerkrankung (Chondropathia patellae) vor allem bei jüngeren Patienten fest.

Der Orthopäde stellt die Kniescheibenerkrankung oft bei jüngeren Personen fest

Die Erkrankung beginnt häufig in der Pubertät, zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr. In dieser Zeit findet das stärkste Körperwachstum statt. Häufig sind beide Knie betroffen. Aber auch bei Leistungssportlern und immer mehr Laiensportlern, z.B. Fußballspielern, Skifahrern oder auch Leichtathleten diagnostiziert der Orthopäde eine Veränderung des Knorpels, sowie bei Menschen, die viel auf den Knien arbeiten.

Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Knorpelerkrankung (Chondropathie) an der Rückfläche der Kniescheibe (Patella). Der Knorpel bekommt Risse und kann bis zum Knochen abgeschliffen werden.

Zu Beginn der Knorpelveränderungen treten meistens keine Beschwerden auf. Erst wenn der Knorpelschaden fortgeschritten ist, kann es zu Schmerzen hinter der Kniescheibe kommen. Patienten beschreiben diese meistens als Druckschmerz. Eine Schwellung tritt auf, wenn sich ein Erguss am Kniegelenk gebildet hat. In manchen Fällen gehen auch entzündliche Erkrankungen damit einher.

Beschwerden treten auf, wenn die Betroffenen lange mit gebeugten Knien saßen und dann aufstehen, beim Treppensteigen, beim in die Hocke gehen, beim Skifahren, nach ungewohnten Belastungen oder nachts, nachdem das Knie lange gebeugt war.

Die Symptome hängen davon ab, wie weit die Knorpelveränderungen fortgeschritten sind. Typisch sind:

  • Ruheschmerzen nach langem, ruhigem Sitzen
  • Schmerzen bei normalen Bewegungen
  • Schmerzen beim Abwärtsgehen
  • Schmerzen beim Hinhocken
  • Beim Beugen und Strecken tritt ein spürbares Reiben (Krepitus) auf
  • Einknicken im Kniegelenk (Giving-way-Syndrom)

Wird die Chondropathia patellae vom Facharzt für Orthopädie nicht behandelt, kann sie zur vollständigen Degeneration des Knorpels führen. Dann entsteht eine Arthrose.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Knorpelschaden hinter der Kniescheibe, femoro patellares Schmerzsyndrom, Patellarsyndrom, Chondromalacia patellae
Englisch: Chondromalacia patellae

Überblick

Der Aufbau des Knies

Das Knie bzw. das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es verbindet den Oberschenkelknochen (Femur), die Kniescheibe (Patella) und das Schienbein (Tibia) miteinander und ermöglicht uns, das Bein zu strecken und zu beugen. Die Knochen des Kniegelenks sind mit einer mehrere Millimeter dicken Knorpelschicht überzogen. Dieser Kniegelenkknorpel wirkt praktisch wie ein Stoßdämpfer. Bewegungen des Kniegelenks sind dadurch schmerzfrei möglich.

Bei einer Kniescheibenerkrankung (Chondropathia patellae) ist der Knorpel an der Kniescheibenunterseite zerfasert und teilweise aufgerieben.

Der Orthopäde stellt die Erkrankung vor allem bei Mädchen und jüngeren Frauen fest. Aber auch Jungen können während der Pubertät, wenn starke Wachstumsschübe auftreten, davon betroffen sein. Außerdem tritt die Kniescheibenerkrankung bei Patienten auf, die das Knie beim Sport oder bei der Arbeit stark belasten. Druck auf das Knie, das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen oder kniende Tätigkeiten können dazu führen, dass das Knie zu schmerzen beginnt. Manchmal ist auch ein Reiben (Krepitation) der Kniescheibe zu fühlen und zu hören.

Die Erkrankung ist in der Regel eine harmlose Überbelastung der Kniescheibe (Patella). Dennoch sollte sie von einem Orthopäden frühzeitig behandelt werden, damit keine dauerhafte Schädigung (Arthrose) im Kniegelenk entsteht.

Ursachen der Kniescheibenerkrankung, Chondropathia patellae

Die Ursachen für die Kniescheibenerkrankung (Chondropathia patellae) sind Fachärzten für Orthopädie häufig unklar. Begünstigend können jedoch sein:

  • sportliche Überlastungen
  • berufliche Überlastungen bei knienden Tätigkeiten, etwa bei Teppich-, Fliesen- oder Bodenverlegern
  • Unfälle und Verletzungen am Knie
  • eine genetische Veranlagung
  • natürliche Altersprozesse
  • Fehlfunktionen der Muskulatur im Oberschenkel und der Bänder im Kniegelenk
  • eine zu kleine oder verformte Kniescheibe
  • Fehlstellungen der Kniescheibe

Was Sie bei einer Kniescheibenerkrankung, Chondropathia patellae selbst tun können

Um die Behandlung (Therapie) des Orthopäden zu unterstützen, sollten Sie das Knie möglichst wenig belasten. Grundsätzlich ist es ratsam:

  • „sanfte“ Sportarten zu wählen, die das Knie weniger belasten, z.B. radfahren, walken und schwimmen
  • Knieschoner zu tragen, wenn Sie Aktivitäten ausführen, bei denen es zu Stürzen auf das Knie kommen kann
  • Schuhe mit flachen Absätzen zu tragen
  • Beim Wandern unbedingt Wanderstöcke zu benutzen, um das Knie vor allem beim Bergablaufen zu entlasten

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Orthopäden

Was Sie bei Ihrem Arzt für Orthopädie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Orthopädie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Orthopädie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Orthopäden eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Orthopäden

Der Facharzt für Orthopädie untersucht die Kniebeweglichkeit

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Orthopädie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Untersuchung der Kniebeweglichkeit
  • Tastbefund
  • Röntgenuntersuchung des Kniegelenks und der Kniescheibe
  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Behandlungen (Therapie)

Die Behandlung (Therapie) der Chondropathia patellae durch Ihren Facharzt für Orthopädie erfolgt in der Regel konservativ.

Eine Operation ist nur dann notwendig, wenn die Beschwerden sehr stark sind und sich anders nicht lindern lassen. Um die Kniescheibe zu entlasten, wird der Knorpel bei dem Eingriff geglättet.

An erster Stelle der Behandlung (Therapie) steht jedoch eine Kranken-Heilgymnastik. Andere Möglichkeiten sind physiotherapeutische Maßnahmen, Krafttraining und Dehnungsübungen, um den Oberschenkelstreckmuskel zu stärken.

Damit die Kniegelenke kurzfristig geschont werden, kann das Tragen von Kniebandagen sinnvoll sein. Eventuell kommen auch Elektrostimulationen infrage.

Bei starken Schmerzen kann der behandelnde Orthopäde Schmerzmittel verordnen oder ein Lokalanästhetikum in die betreffende Stelle spritzen. Darüber hinaus ist es ratsam, das Kniegelenk für eine Weile zu schonen und die Knie vor allem beim Sport nicht so stark zu belasten.

 Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Einer Kniescheibenerkrankung  lässt sich nur bedingt vorbeugen. Fachärzte für Orthopädie weisen darauf hin, dass es grundsätzlich wichtig ist, das Knie nicht zu überlasten. Treten Kniebeschwerden auf, sollten Sie das Kniegelenk schonen und stabilisieren. Sportarten, bei denen Stürze auf die Knie häufig vorkommen, z.B. bei Ballsportarten, oder bei denen abrupt abgestoppt, sollten möglichst vermieden werden. Schonender für die Knie sind das Radfahren, Walen und Schwimmen. Frauen sollten, um die Bänder am Knie nicht zu stark zu belasten, auf Schuhe mit hohen Absätzen verzichten.

Prognose

Eine Kniescheibenerkrankung (Chondropathia patellae) nimmt in der Regel einen günstigen Verlauf. Sie kann erneut auftreten und sollte unbedingt von einem Facharzt für Orthopädie behandelt werden, damit im weiteren Verlauf keine Kniescheibenarthrose entsteht.

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