Kompetenzzentrum für Hämato-Onkologie informiert: Knochenkrebs

Definition Knochenkrebs

Primäre Tumore entwickeln sich aus den Knochenzellen

Fachärzte für Hämato-Onkologie diagnostizieren Knochenkrebs überall im menschlichen Skelett. Dabei unterscheiden sie zwischen

  • primär bösartigen Knochentumoren (Sarkome)
  • sekundär bösartigen Tumoren (Metastasen)

Knochenkrebs ist eine bösartige Geschwulst (Tumor), die das Knochengewebe befällt. Die primären Tumore entwickeln sich nur aus Zellen, die im Knochen selbst vorkommen. Krebszellen teilen sich unkontrolliert und schneller als gesunde Zellen und zerstören  umliegendes Gewebe. Je nach Art des Ausgangsgewebes werden sie von Hämato-Onkologen in Knochen-, Knorpel- und Knochenmarkstumore eingeteilt. Primäre Knochentumore sind allerdings sehr selten. In Deutschland erkranken jährlich etwa 700 Patientinnen und Patienten neu daran, Männer etwas häufiger als Frauen. Bei Erwachsenen machen primäre Knochentumoren etwa ein Prozent aller bösartigen Tumorerkrankungen aus.

Dagegen stellen Fachärzte für Hämato-Onkologie sekundäre Knochentumoren wesentlich häufiger fest. Sie entstehen, wenn ein bösartiger Tumor in einem anderen Gewebe, z.B. in der Lunge oder der Niere entsteht und über das Blut oder das Lymphsystem in die Knochen gelangt. Dort bilden sich dann Tochtergeschwulste (Metastasen). Vor allem Lungenkrebs (Bronchialkarzinom), Prostatakrebs (Prostatakarzinom), Brustkrebs (Mammakarzinom), Nierenkrebs (Nierenkarzinom) und Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) können streuen und Absiedlungen (Metastasen) in den Knochen bilden. Hämato-Onkologen können  Metastasen bereits nachweisen, bevor der eigentliche Tumor Beschwerden verursacht. Die sekundär bösartigen Knochentumoren kommen insbesondere bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte vor.

Bei Kindern ist Knochenkrebs mit 60 Prozent die am häufigsten vorkommende Krebsart. Hämato-Onkologen stellen die Diagnose bei Kindern und Jugendlichen besonders häufig  zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Osteosarkom, Chondrosarkom, Ewing-Sarkom, bösartiger Knochentumor, osteoplastisches Sarkom

Englisch: bone cancer

Überblick

Das menschliche Skelett besteht aus mehr als 200 Knochen. Knochenkrebs kann jede Stelle des Skeletts befallen. Fachärzte für Hämato-Onkologie diagnostizieren Knochenkrebs besonders häufig in der Knieregion und in den Hüftknochen. Typische Beschwerden bei Knochenkrebs sind Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an den betroffenen Körperstellen. Jede Bewegung verursacht einen dumpfen, intensiven Schmerz. Sie sollten dann unbedingt einen Arzt aufsuchen. Manchmal ist auch die Beweglichkeit eines Gelenks eingeschränkt. Hat der bösartige Tumor bereits den Knochen zerstört, kommt es zu Knochenbrüchen. Auch Fieber, Gewichtsverlust und Müdigkeit können bei Knochenkrebs auftreten. Die Beschwerden hängen jedoch von der Art des Tumors, seiner Größe und Lage ab. Hämato-Onkologen unterscheiden zwischen primären und sekundären Knochentumore. Die primären entwickeln sich aus den Zellen des Knochengewebes und werden vom Facharzt für Hämato-Onkologie eingeteilt in:

  • Osteosarkome (vor allem in Armen und Beinen)
  • Chondrosarkome (im Becken, an den Oberschenkelknochen und im Schultergürtel)
  • Ewing-Sarkome (vorwiegend im Schacht der langen Röhrenknochen, z.B. im Bein oder in den Beckenknochen)

Bei Kindern und Jugendlichen diagnostizieren Hämato-Onkologen vor allem das Ewing-Sarkom. Nach dem 20. Lebensjahr tritt es nur noch selten auf. Bei den sekundären Tumoren ist eine andere Krebserkrankung die Ursache. Über die Blut- und Lymphbahnen gelangen Krebszellen in die Knochen und bilden dort Tochtergeschwülste (Metastasen).

Ursachen des Knochenkrebses

Die Ursachen des Knochenkrebses sind noch nicht erforscht. Bei Kindern und Jugendlichen, die daran erkrankt sind, vermuten Hämato-Onkologen, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Beim Ewing-Sarkom sind Genveränderungen auf dem Chromosom 13 als Ursache nachgewiesen. Auch ionisierende Strahlen werden als Risikofaktoren für Knochenkrebs genannt. Denn bei Patientinnen und Patienten, die während ihrer Kindheit an Krebs erkrankt waren und mit einer Chemo- oder Strahlentherapie behandelt wurden, stellen Hämato-Onkologen häufiger Knochenkrebs fest als bei anderen.

Was Sie bei Knochenkrebs selbst tun können

Vielen Patientinnen und Patienten, die an Knochenkrebs erkrankt sind, hilft es, sich an Selbsthilfegruppen zu wenden. Sprechen Sie mit Ihrem Facharzt für Hämato-Onkologie. Er wird Sie unterstützen, Kontaktadressen zu finden.
Obwohl keine besondere Diät bekannt ist, sollten Patientinnen und Patienten mit Knochenkrebs auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Wenn Sie stark abgenommen haben, können Sie Nahrungsmittel zu sich nehmen, die mehr Kalorien und Nährstoffe liefern. Ihr Facharzt für Hämato-Onkologie berät Sie gerne. Nach der Behandlung sind Kontroll- und Nachsorgeuntersuchungen bei Ihrem Hämato-Onkologen wichtig. Diese sollten sie unbedingt einhalten.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Hämato-Onkologen
  • Orthopäden
  • Chirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Hämato-Onkologie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Hämato-Onkologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Hämato-Onkologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Hämato-Onkologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Hämato-Onkologen

Modernste Knochenkrebs-Diagnostik hilft dem Hämato-Onkologen bei der Diagnose

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Hämato-Onkologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Klinische Untersuchung
  • Röntgenaufnahme
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Computertomographie (CT)
  • Skelettszintigraphie
  • Laboruntersuchung des Blutes
  • Entnahme (Biopsie) und Untersuchung des Knochenmark

Behandlungen (Therapie)

Die Behandlung (Therapie) bei Knochenkrebs richtet sich nach der Art und Größe des Tumors. Für den behandelnden Hämato-Onkologen steht dabei immer im Vordergrund, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu erhalten und wiederherzustellen. Das beinhaltet auch eine wirksame Schmerztherapie. Besteht der Verdacht auf einen primären Knochentumor, kommen folgende Behandlungsmöglichkeiten infrage:

  • Operation
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • Multimodale Therapie (Kombination von Operation, Strahlen- und Chemotherapie)

Im schlimmsten Fall ist eine Amputation erforderlich. Bei der Behandlung (Therapie) von sekundären Knochentumoren wird der Hämato-Onkologe vermutlich noch andere Fachdisziplinen hinzuziehen, weil der Ursprung des Tumors in einem anderen Organ liegt, etwa in der Brust oder der Lunge. Zur Behandlung (Therapie) bieten sich in diesem Fall für den Facharzt für Hämato-Onkologie folgende Möglichkeiten an:

  • Operation
  • Strahlentherapie
  • Gabe von Bisphosphonaten und des monoklonalen Antikörpers Denosumab
  • Hormontherapie
  • Chemotherapie

Knochenkrebs in den Rippen, der Wirbelsäule und in den Hüftknochen kann sehr starke Schmerzen verursachen und die Stabilität des Skeletts stark beeinträchtigen. Die Beschwerden lassen sich vom Hämato-Onkologen mit einer Bestrahlung oder mit Medikamenten, die den Knochenabbau hemmen, häufig gut behandeln.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Gute Therapiemöglichkeiten haben die Überlebensrate stark erhöht

Die Ursachen des Knochenkrebses sind bisher nicht bekannt. Deshalb können Hämato-Onkologen auch keine Empfehlungen geben, wie Sie die Krankheit vermeiden können. Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, der Verzicht auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verringern das Risiko, an Krebs zu erkranken. Treten bei Ihnen Schmerzen in den Knochen oder im Bereich der Wirbelsäule auf, sollten Sie unbedingt einen Facharzt für Hämato-Onkologie aufsuchen.

Prognose

Dank der guten Therapiemöglichkeiten hat sich die Überlebensrate bei Knochenkrebs verbessert. Fünf Jahre nachdem der Hämato-Onkologe die Diagnose gestellt hat, leben noch zwischen 40 und 70 Prozent der Patientinnen und Patienten. Bei Knochenmarkkrebs sind es etwa 50 bis 60 Prozent. Entscheidend für den Behandlungserfolg sind die Art und Größe des Tumors und der Beginn der Behandlung (Therapie). Schlechter ist die Prognose, wenn der Knochenkrebs durch Tochtergeschwülste (Metastasen) ausgelöst wurde.

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