Kompetenzzentrum für Gastroenterologie informiert: Crohn Erkrankung – Morbus Crohn

Definition Crohn Erkrankung – Morbus Crohn

Die Crohn Erkrankung – der Morbus Crohn – ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Vom Mund bis hin zum After kann sie jeden Abschnitt des Verdauungstraktes betreffen. Am häufigsten stellen Fachärzte für Gastroenterologie Entzündungen im Dick- oder Dünndarm fest. Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa ist nicht nur die Schleimhaut entzündet, sondern alle Schichten der Darmwand sind betroffen. Im Verlauf der Erkrankung verdicken sie sich. Die Crohn Erkrankung (Morbus Crohn) verläuft in Schüben. Sie sind mal mehr, mal weniger stark. Es gibt also Zeiten, in denen die Betroffenen keine Symptome zeigen. Andererseits treten Phasen auf, in denen die Beschwerden häufiger sind und länger andauern.

Typische Symptome sind:

  • Lang anhaltender, wässriger Durchfall
  • Bauchgrummeln und Krämpfe
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Auch Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit können auftreten. Manchmal auch Haut- und Augenentzündungen sowie Fisteln und Abszesse. Ein Schub kann einige Tage, aber auch einige Wochen andauern. Er sollte immer von einem Gastroenterologen behandelt werden. In Deutschland leiden etwa 320.000 Menschen an der Crohn Erkrankung (Morbus Crohn). Wenn sie zum ersten Mal auftritt, sind die meisten Patienten zwischen 20 und 30 Jahre alt. Bei etwa einem Viertel manifestiert sie sich bereits im Kindes- und Jugendalter.

Morbus Crohn verläuft von Patient zu Patient unterschiedlich. Bei etwa jedem Dritten kommt es innerhalb eines Jahres zu einem erneuten Entzündungsschub.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Enteritis regionalis, Ileititis regionalis
Englisch: Crohn’s disease

Überblick

Auch die tieferen Schichten der Darmwand oder umliegendes Gewebe sind betroffen

Die Crohn Erkrankung gehört neben der Colitis ulcerosa zu den häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Sie beginnt meistens schleichend. Betroffene klagen über Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Sie fühlen sich müde und abgeschlagen.

Bei der Erkrankung stellt der Gastroenterologe eine Entzündung des Verdauungstraktes fest. Betroffen sind nicht nur die Schleimhaut, sondern auch die tieferen Schichten der Darmwand. Außerdem können auch umliegende Strukturen wie Lymphknoten und die Befestigung des Darms (Mesenterium) betroffen sein. Sie breitet sich abschnittsweise aus. Gesunde Darmabschnitte wechseln sich mit entzündeten ab.

In seltenen Fällen ist die Darmwand so sehr geschädigt, dass sie aufreißt und der Darm in die Bauchhöhle durchbricht. Die Folge ist eine Entzündung des Bauchfells. Ebenfalls selten ist ein kompletter Verschluss des Darms. Weitere Komplikationen sind Blutungen oder der Befall anderer Organe.

Die Crohn Erkrankung verläuft schubweise und kann immer wieder auftreten. Oft spüren die Betroffenen, wenn sich wieder ein Entzündungsschub anbahnt. Sie sollten dann so schnell wie möglich einen Facharzt für Gastroenterologie aufsuchen.

Eine chronische Erkrankung wie Morbus Crohn ist eine große Belastung für die Betroffenen. Manche ziehen sich völlig zurück, haben Angstzustände oder neigen zu Depressionen.

Ursachen der Crohn Erkrankung – Morbus Crohn

Trotz intensiver Forschung ist bisher nicht geklärt, warum die Crohn Erkrankung auftritt. Fachärzte für Gastroenterologie vermuten, dass mehrere Ursachen zu ihrem Ausbruch führen.

Entzündungen von Dick- oder Dünndarm stellt der Gastroenterologe am häufigsten fest

Bei einigen Patienten wird eine vererbte Veranlagung für die Krankheit angenommen. Sie haben in ihrem Erbgut ein verändertes Gen (Mutation). Auch Infektionen oder Störungen im Immunsystem können die Crohn Erkrankung verursachen. Bei Patienten, die an der Krankheit leiden, aktivieren Viren oder Bakterien das Immunsystem. Anders als bei gesunden Menschen reagiert es stärker und verursacht eine Entzündung in der Darmwand.

Außerdem erkranken Raucher häufiger an der Crohn Erkrankung (Morbus Crohn) als Nichtraucher.

Was Sie bei einer Crohn Erkrankung – Morbus Crohn – selbst tun können

Gehen Sie frühzeitig zu einem Facharzt für Gastroenterologie, wenn Sie das Gefühl haben, dass sich ein neuer Krankheitsschub ankündigt.

Lassen Sie in beschwerdefreien Phasen regelmäßig Ihre Blutwerte kontrollieren. Da der Morbus Crohn auch Darmabschnitte befällt, in denen wichtige Nahrungsbestandteile aufgenommen werden, ist es wichtig, sich nährstoffreich mit Vitaminen und Spurenelementen zu ernähren, um Mangelerscheinungen zu verhindern.

Ein Schub geht häufig mit schweren Durchfällen einher. Deshalb sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Um Kraft und Energie zu sammeln, ist es wichtig, dem Körper Kalorien zuzuführen. Nehmen Sie leicht bekömmliche und gut verträgliche Nahrungsmittel zu sich, die den Körper nicht zusätzlich belasten. Dazu gehören Weißbrot, leichte und pürierte Gemüsesuppen.

Eine chronische Erkrankung wie Morbus Crohn kann das Leben stark beeinträchtigen. Psycho- und Gesprächstherapien helfen Ihnen, mit der Erkrankung besser zurecht zu kommen. Ihr Gastroenterologe informiert Sie gerne über solche Angebote.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Gastroenterologen
  • Internisten
  • Chirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Gastroenterologie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Gastroenterologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Gastroenterologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch beim Gastroenterologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Gastroenterologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Gastroenterologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Tastuntersuchung
  • Blutuntersuchung
  • Stuhluntersuchung
  • Darmspiegelung (Koloskopie)
  • Magenspiegelung (Gastroskopie)
  • Kapselendoskopie
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Röntgenuntersuchung
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Morbus Crohn zeigt sich sehr unterschiedlich und kann bei jedem Patienten anders verlaufen. Die Symptome können auch durch andere Erkrankungen verursacht werden. Deshalb ist die Diagnose oft schwierig.

Behandlungen (Therapie)

Morbus Crohn kann vom Facharzt für Gastroenterologie nicht geheilt werden. Allerdings kann der Entzündungsprozess gehemmt und die Beschwerden können gelindert werden.

Die Behandlung (Therapie) richtet sich danach, wie schwer die Erkrankung ist und welche Teile des Verdauungstraktes betroffen sind. Bei einem akuten Schub verschreibt der Gastroenterologe ein Kortisonpräparat. Es muss in der Regel 3 bis 6 Monate lang eingenommen werden. Manchmal werden auch Salizylate wie Mesalazin verordnet, das ebenfalls über längere Zeit eingenommen wird, um ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu verhindern.

Ist die Entzündung so stark, dass der Patient wichtige Nährstoffe wie Eisen, Kalzium oder Elektrolyte nicht in ausreichender Menge aufnimmt, müssen diese durch geeignete Nährlösungen zugeführt werden.

Halten die Beschwerden länger als ein halbes Jahr an, verschreibt der Gastroenterologe die Kortisonpräparate Prednisolon bzw. Prednison. Zusätzlich dazu erhalten Patienten Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva). Diese müssen mindestens vier Jahre lang eingenommen werden.

Sind Komplikationen aufgetreten, etwa ein Darmdurchbruch, ein Darmverschluss, schwere Blutungen oder eine Entzündung des Bauchfells, muss operiert werden.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Auch in beschwerdefreien Phasen sollten die Blutwerte regelmäßig untersucht werden

Der Crohn Erkrankung können Sie nicht vorbeugen. Patienten mit einem Morbus Crohn sollten in den beschwerdefreien Phasen regelmäßig ihre Blutwerte vom Gastroenterologen kontrollieren lassen. So kann er einen erneuten Schub oder etwaige Komplikationen erkennen.

Damit die Erkrankung nach einem Entzündungsschub nicht schnell wieder auftritt, empfiehlt der Gastroenterologe oft, während mindestens zwei Jahren das Medikament Mesalazin einzunehmen.

Prognose

Die Crohn Erkrankung ist nicht heilbar. Wird sie vom Facharzt für Gastroenterologie richtig behandelt, haben die Betroffenen eine normale Lebenserwartung.

Etwa 70% der Patienten müssen im Laufe von 15 Jahren, nachdem die Diagnose gestellt wurde, operiert werden.

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