Der Urologe stellt die Harnwegsverengung wesentlich häufiger bei Männern fest

Kompetenzzentrum für Urologie informiert: Harnröhrenverengung – Harnröhrenstriktur

Definition Harnröhrenverengung – Harnröhrenstriktur

Der Urologe stellt die Harnwegsverengung wesentlich häufiger bei Männern fest

Fachärzte für Urologie bezeichnen eine narbige Verengung der Harnröhre als Harnröhrenstriktur. Sie kann bereits bei der Geburt bestehen, tritt aber viel häufiger durch Verletzungen auf, die minimal sein können.

Während des Heilungsprozesses bilden sich dann Vernarbungen an der Schleimhaut und der ohnehin geringe Durchmesser der Harnröhre wird noch kleiner.

Es können Probleme beim Wasserlassen auftreten. Der Urin gelangt aus der Blase über die Harnröhre nach außen. Ist diese verengt, fließt der Harn nicht richtig ab. Zudem wird die Blase häufig nicht völlig entleert.

Das kann zu Harnwegsinfekten führen, aber auch zu einem Rückstau des Urins bis zu den Nieren. Bleibende Nierenschäden oder sogar ein komplettes Nierenversagen sind mögliche Folgen.

Bei Männern stellt der Urologe die Erkrankung häufiger festgestellt als bei Frauen. In den Industrienationen ist knapp ein Prozent der männlichen Bevölkerung davon betroffen.

Meistens macht sich eine Verengung der Harnröhre durch folgende Symptome bemerkbar:

  • Abgeschwächter Harnstrahl
  • Verformter Harnstrahl
  • Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Schmerzen am Penis
  • Harninkontinenz
  • Blut im Urin (Hämaturie)

Im schlimmsten Fall können Betroffene die gefüllte Blase nicht entleeren. Dauert diese Blockade an, ist sie in der Regel mit starken Schmerzen im Unterbauch verbunden.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Harnröhrenenge, Urethralstriktur
Englisch: urethral stenosis

Überblick

Die Harnröhre (Urethra) ist bei Männern etwa 20 Zentimeter und bei Frauen etwa vier Zentimeter lang. Von einer Verengung sind Männer häufiger betroffen.

Meistens macht sich eine Harnröhrenstriktur durch Beschwerden beim Wasserlassen bemerkbar. Die Lebensqualität ist dadurch erheblich eingeschränkt. Betroffene müssen beim Urinieren oft pressen oder es dauert länger, weil die Engstelle erst überwunden werden muss.

Außerdem kann sich das Risiko für Harnwegsinfektionen erhöhen, weil durch die Verengung  Urin in der Blase zurückbleibt.

Im schlimmsten Fall führt eine Verengung der Harnröhre zu bleibenden Schäden der Nieren. Deshalb ist eine frühzeitige Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Urologie wichtig. Bei Frauen ist die Erkrankung meistens auf eine Verkrampfung (Spasmus) des Beckenbodens zurückzuführen. Dagegen tritt sie bei Männern eher in der vorderen Harnröhre auf, im Bereich zwischen Beckenboden und Penis.

Die Verengung der Harnröhre kann bereits von Geburt an vorhanden sein. Als häufigste Ursache macht der Urologe jedoch Vernarbungen aus, die auf Verletzungen beim Sport, bei einem Unfall oder einem medizinischen Eingriff zurückzuführen sind.

Ursachen der Harnröhrenverengung – Harnröhrenstriktur

Der Facharzt für Urologie macht verschiedene Ursachen für eine Verengung der Harnröhre aus. Am häufigsten entstehen sie durch Verletzungen, die narbig verheilen. In besonders extremen Fällen kann sich die Harnröhre durch die Narbenbildung völlig verschließen. Meistens handelt es sich um minimale Verletzungen, sogenannte Mikrotraumata. Bei der Einlage eines Blasenkatheters, bei endoskopischen Eingriffen, z.B. einer Blasenspiegelung, während einer Operation, beim Sport oder bei besonders schweren Unfällen mit einer Beckenfraktur kann es zu solchen Verletzungen kommen.

Eher selten macht der Urologe Infektionen der Harnwege, angeborene Fehlbildungen oder eine Gonorrhoe (Tripper) als Ursache aus.

Allerdings lässt sich in etwa 30 Prozent der Fälle eine Erklärung für die Harnröhrenstriktur nicht finden.

Was Sie bei Harnröhrenverengung – Harnröhrenstriktur selbst tun können?

Wenn Sie feststellen, dass der Urinstrahl abgeschwächt ist oder wenn beim Wasserlassen Schmerzen auftreten, sollten Sie sofort einen Facharzt für Urologie aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen, denn eine Harnröhrenverengung kann den Blasenmuskel schädigen, zu einer Entzündung der Blase führen oder sogar zu einer Schädigung der Nieren.

Durch eine Ultraschalluntersuchung kann geklärt werden, ob und wie viel Urin nach dem Wasserlassen in der Harnblase zurückbleibt. Mithilfe eines Röntgenbildes macht der Facharzt für Urologie Ort und Ausmaß der Verengung sichtbar.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Urologen

Was Sie bei Ihrem Facharzt für Urologie erwartet?

Bevor Ihr Facharzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie)
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Röntgenuntersuchung
  • Blasenspiegelung

Behandlungen (Therapie)

Dem Urologen stehen verschiedene Möglichkeiten der behandlung offen

Der Facharzt für Urologie wägt bei jedem Patienten individuell ab, welche Behandlung (Therapie) bei einer Verengung der Harnröhre infrage kommt. Meistens ist eine Operation notwendig. Es kommen verschiedene Verfahren in Betracht:

  • Endoskopische Schlitzung der Engstelle (Urethrotomie)
  • Harnröhrenbougierung (-aufdehnung)
  • Harnröhrenstent
  • Harnröhrenplastik/-rekonstruktion

Die Harnröhrenschlitzung wird vor allem angewendet, wenn die Verengung nicht sehr lang ist. Im Rahmen einer Harnröhrenspiegelung kerbt der Urologe sie ein und spaltet die Narbe. Anschließend schient er die Harnröhre für kurze Zeit mit einem Blasenkatheter.

Einfacher ist die Bougierung (Aufdehnung der Harnröhrenenge) mit speziellen Harnröhrenkathetern. Sie muss aber in immer kürzeren Abständen wiederholt werden.

Einen bleibenden Erfolg garantiert auch ein Stent nicht. Das ist ein feines, dehnbares Röhrchen aus Metall- oder Kunststoffgeflecht, das eingesetzt wird und in der Harnröhre als Stütze dient.
Tritt die Harnröhrenverengung immer wieder auf, wird Ihr Urologe Harnröhrenplastik/-rekonstruktion durchgeführt. Dazu bieten sich verschiedene Techniken an. Bei längeren Verengungen wird Gewebe des Patienten als Harnröhrenersatz verwendet. Das Gewebe kann aus der Vorhaut des Penis entnommen werden oder aus der Mundschleimhaut. Dieses Verfahren ist schwieriger und sollte nur von einem erfahrenen Urologen durchgeführt werden. Die Erfolgsrate ist mit 80 bis 95 Prozent wesentlich höher als bei den anderen Methoden.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Einer Harnröhrenverengung oder Harnröhrenstriktur lässt sich kaum vorbeugen.

Prognose

Die Prognose hängt entscheidend davon ab, wann der Urologe die Verengung der Harnröhre feststellt und wie schnell die Behandlung (Therapie) begonnen wird. In vielen Fällen tritt die Erkrankung erneut auf.

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