Kompetenzzentrum für Kardiologie informiert: Herzinfarkt, Myokardinfarkt

Definition Herzinfarkt, Myokardinfarkt

Fachärzte für Kardiologie unterscheiden beim Herzinfarkt (Myokardinfarkt) verschiedene Typen:

  • spontaner Herzinfarkt
  • sekundärer Herzinfarkt
  • plötzlicher Herztod mit Herzstillstand
  • Herzinfarkt im Zusammenhang mit einer Koronarintervention
  • Herzinfarkt als Folge einer akuten Stentthrombose
  • Herzinfarkt im Zusammenhang mit einer Bypass-Operation
Je nach Ort des Infarktes und geschlechtsspezifisch, treten verschieden Symptome auf

Wenn sich ein Blutgefäß (Koronararterie) des Herzens vollständig oder teilweise verschließt, droht ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt).

Das Blut kann nicht mehr zirkulieren. Der Herzmuskel bekommt nicht mehr genug Sauerstoff und Nährstoffe und kann seine Pumpfunktion nicht mehr verrichten. Wird die Durchblutung nicht innerhalb kürzester Zeit wiederhergestellt, stirbt das betroffene Muskelgewebe ab. Es kommt zum Infarkt.

Kardiologen zählen den Herzinfarkt (Myokardinfarkt) zu den häufigsten Todesursachen in den Industrienationen. In Deutschland versterben pro Jahr etwa 50.000 Menschen daran. Mehr Männer als Frauen.

Die Symptome können je nach Größe und Ort des Infarkts stark variieren. Außerdem machen Fachärzte für Kardiologie geschlechtsspezifische Unterschiede aus.

Wenn bei Ihnen folgende Symptome auftreten, sollten Sie sofort einen Notarzt verständigen:

  • Starke Brustschmerzen, die mindestens fünf Minuten andauern und oft bis in den linken Arm ausstrahlen
  • Heftiges Brennen im Brustbereich
  • Gefühl der Enge und des Einschnürens
  • Atemnot
  • Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch
  • Angstschweiß und blasse Gesichtsfarbe
  • Schwindelgefühl

Während der Facharzt für Kardiologie bei Männern häufiger starke Schmerzen feststellt, macht sich der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) bei Frauen eher durch unspezifische Symptome wie Kurzatmigkeit, Erbrechen, Beschwerden im Oberbauch und ein Enge- und Druckgefühl bemerkbar. Der Herzinfarkt ist ein Notfall. Der Patient soll mit leicht erhöhtem Oberkörper ruhig liegen und beengende Kleidung soll gelockert werden. Nach der Behandlung bleibt ein Herzinfarkt – Patient ca. 10 bis 14 Tage in der Klinik und wird danach zur Reha geschickt. In der Folge wird der Facharzt für Kardiologie Medikamente verschreiben und regelmässige Kontrollen anordnen um einen weiteren Infarkt zu vermeiden.

Um einem Herzinfarkt vorzubeugen empfiehlt der Kardiologe eine gesunde Lebensweise. Dazu gehören viel Bewegung, gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, der Verzicht auf das Rauchen sowie normale Blutdruckwerte und ein normales Körpergewicht.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Herzanfall, Herzattacke, Herzmuskelinfarkt
Englisch: myocardial infarction

Überblick

Beim Herzinfarkt (Myokardinfarkt) sterben Muskelzellen ab. Das passiert in der Regel nach dem Verschluss eines Herzkranzgefäßes (Koronararterie). Das Blut kann nicht mehr fließen, der Herzmuskel (Myokard) seine Pumpfunktion nicht mehr ausüben.

Ein Herzinfarkt ist ein Notfall und jede Minute zählt

Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist ein lebensbedrohliches Ereignis. Der Kardiologe stellt ihn bei Männern häufiger fest als bei Frauen. Durch die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) sind Frauen zunächst relativ geschützt. Nach der Menopause steigt die Infarktrate bei ihnen jedoch deutlich an. Da die Warnsignale bei Frauen anders sind als bei Männern, wird der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) bei ihnen leichter übersehen, und sie werden später ins Krankenhaus eingeliefert.

Bei einem Infarkt zählt jedoch jede Minute. Eine schnelle Behandlung durch den Kardiologen entscheidet über die Heilungschancen.

Typische Anzeichen des Infarkts sind plötzlich auftretende starke Schmerzen hinter dem Brustbein oder auf der linken Brustseite. Diese Schmerzen können bis in den Hals und Kiefer, bis in die Arme, in den oberen Bauch und Rücken ausstrahlen. Dauern sie länger als fünf Minuten an, sollten Sie sofort einen Notarzt verständigen.

Allerdings sind die Anzeichen eines Herzinfarktes (Myokardinfarktes) nicht immer eindeutig. Bei Frauen äußert sich der Infarkt oft mit Übelkeit, Bauchschmerzen und Schwindelgefühl.

Treten bei Ihnen bei körperlicher Anstrengung oder psychischem Stress immer wieder Schmerzen im Brustbereich auf, die dann wieder verschwinden, sollten Sie unbedingt einen Facharzt für Kardiologie aufsuchen. Denn diese Beschwerden können Vorboten eines Infarktes sein.

Ursachen des Herzinfarkts (Myokardinfarkts)

Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) entsteht nicht aus heiterem Himmel, sondern hat eine Vorgeschichte. Ausgelöst wird er durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes und das Absterben von Gewebe. Der Kardiologe macht dafür Ablagerungen an den Gefäßwänden (Plaques) aus. Sie verstopfen das Gefäß immer weiter, bis überhaupt kein Blut mehr durchfließen kann.

Eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) ist die häufigste Ursache eines Herzinfarktes (Myokardinfarktes). Auch die koronare Herzkrankheit (KHK) kann zu einem Infarkt führen. Dabei sind die Koronararterien nicht in der Lage, die Zellen des Herzmuskels (Myokard) ausreichend mit Blut zu versorgen. Außerdem kann ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) durch eine Entzündung der Koronararterien ausgelöst werden, weil die Zufuhr von sauerstoffreichem Blut nicht mehr ausreichend erfolgt. Eher selten kommt es während eines operativen Eingriffs zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt).

Bluthochdruck, das Rauchen, Übergewicht, hohe Cholesterinwerte, Diabetes mellitus, Bewegungsmangel und Stress erhöhen das Risiko auf einen Infarkt.

Was Sie bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) selbst tun können

Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) sollten Sie sofort einen Notarzt verständigen. Denn aus Sicht des Kardiologen zählt jede Minute. Sie kann über Leben und Tod entscheiden.

Sind Familienmitglieder, Bekannte oder andere Hilfeleistende in der Nähe, sollten Sie folgende Maßnahmen bis zum Eintreffen des Notarztes ergreifen:

  • Beruhigen Sie den Betroffenen
  • Lagern Sie den Oberkörper hoch
  • Öffnen Sie enge Kleidung, z.B. Gürtel, Hemdkragen oder Krawatten
  • Beginnen Sie mit einer Herzdruckmassage, falls der Betroffene bewusstlos ist oder wenn Sie keinen Puls mehr spüren
  • Decken Sie den Patienten zu, falls er friert
  • Sorgen Sie für frische Luft

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Kardiologen
  • Internisten

Was Sie bei Ihrem Arzt für Kardiologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Kardiologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Kardiologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Kardiologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Kardiologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Kardiologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Blutdruck messen
  • Pulsfrequenz messen
  • Untersuchung mit dem Stethoskop
  • Troponin-Bestimmung
  • Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)
  • Katheteruntersuchung/Koronarangiografie
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Behandlungen (Therapie)

Der Kardiologe platziert einen Stent an der Engstelle, damit sie sich nicht erneut verschließt

Die akute Behandlung (Therapie) des Kardiologen zielt darauf ab, das verschlossene Herzgefäß wieder zu öffnen (Reperfusionstherapie). Entweder medikamentös oder mechanisch.

In einem Herzkatheterlabor kann umgehend eine so genannte Koronarangiografie eingeleitet werden. Das verschlossene Gefäß wird zunächst aufgedehnt (Ballondilatation/PTCA).

Dazu wird ein Endoskop bis zur verschlossenen Stelle im Herzen vorgeschoben. Nun pumpt sich eine Art Schlauch auf, der das Blutgefäß deutlich erweitert. Die Blutversorgung kann dadurch wieder gewährleistet werden.

Anschließend platziert der Facharzt für Kardiologie eine Gefäßstütze (Stent) an der Engstelle, um einen erneuten Verschluss zu verhindern.

Um das Blutgerinnsel aufzulösen und die Durchblutung des Gefäßes wieder zu ermöglichen, kann auch eine konservative Behandlung (Therapie) mit intravenös verabreichten Medikamenten erfolgen.

Patienten bleiben nach einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) etwa 10 bis 14 Tage in stationärer Behandlung (Therapie). Danach erfolgt die Einweisung in eine spezielle Reha-Klinik.

Nach der akuten Behandlung (Therapie) beginnt die medikamentöse Weiterbehandlung.

Infarkt-Patienten sollten, sofern nichts gegen die Einnahme spricht, dauerhaft Medikamente einnehmen. Dazu gehören:

  • Betablocker
  • Azetylsalizylsäure (ASS)
  • Cholesterinsenker (Statine)
  • ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten

Sie verbessern die Prognose und vermindern die Gefahr eines erneuten Infarktes. Wichtig ist, dass Sie sich regelmäßig von ihrem Kardiologen untersuchen lassen.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Damit Ihr Herz gesund bleibt, ist es wichtig, Faktoren zu vermeiden, die das Risiko eines Herzinfarktes erhöhen.

Ein gesunder Lebensstil trägt dazu bei, einem Infarkt vorzubeugen. Fachärzte für Kardiologie zählen dazu insbesondere:

  • Verzicht auf das Rauchen
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, aber wenig Fleisch und tierischen Fetten
  • Regelmäßige Bewegung
  • Normale Blutdruckwerte
  • Vermeidung von Übergewicht
  • Senkung des Blutzuckerwertes bei Patienten mit Diabetes mellitus

Prognose

Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist ein lebensbedrohliches Ereignis. Entscheidend ist, wie schnell mit der Behandlung durch einen Kardiologen begonnen und das verschlossene Herzkranzgefäß wieder geöffnet wird.

Dank der modernen Medizin überleben heute deutlich mehr Patienten einen akuten Infarkt als noch vor zehn Jahren.

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