Kompetenzzentrum für Orthopädie informiert: Bänderzerrung, Bänderdehnung, Bänderriss oberes Sprunggelenk (OSG)

Definition Bänderzerrung, Bänderdehnung, Bänderriss oberes Sprunggelenk (OSG)

Fachärzte für Orthopädie zählen zu den häufigsten Verletzungen an den Sprunggelenken:

  • Bänderzerrung, Bänderdehnung
  • Bänderriss oberes Sprunggelenk (OSG)
Verletzungen am oberen Sprunggelenk treten oft beim Sport auf

Etwa jede vierte Verletzung im Sport, die vom Facharzt für Orthopädie festgestellt wird, betrifft das Sprunggelenk. Es ist die Verbindung zwischen dem Fuß und dem Unterschenkel.

Vor allem bei Ballsportarten, aber auch beim Tennis, beim Squash, beim Joggen auf Naturgelände und in der Leichtathletik kommt es vor, dass Sportler mit dem Fuß umknicken, sich ein Band dehnen, zerren oder sich einen Bänderriss am oberen Sprunggelenk (OSG) zuziehen.

Die Bänderzerrung oder Bänderdehnung ist eine Vorstufe des Bandrisses am oberen Sprunggelenk (OSG). Sie ist zwar sehr schmerzhaft, aber das Gewebe wird nur wenig beschädigt. Das Gelenk bleibt stabil. Ein Bluterguss (Hämatom) tritt nicht auf. Typische Anzeichen sind:

  • Schmerzen bei Bewegungen
  • Kraftverlust
  • Leichte Schwellung am betroffenen Gelenk

Eine Bänderzerrung oder Bänderdehnung wird vom Orthopäden vorwiegend an den Fußgelenken, aber auch am Knie und an den Fingergelenken festgestellt. Die Betroffenen sind meistens mit dem Fuß hängengeblieben, haben das Gelenk verkantet oder verdreht.

Orthopäden verordnen eine (Sport)-Pause, bis die Schmerzen nachgelassen haben und die Schwellung abgeklungen ist.

Bei einem Bänderriss am oberen Sprunggelenk (OSG) zerreißt das straffe Bindegewebe, wenn eine besonders starke Kraft auf das Band einwirkt. Ein Tritt beim Fußball, eine falsche Landung beim Weitsprung oder ein Umknicken des Fußes kann dazu führen. Am oberen Sprunggelenk (OSG) gibt es drei Bänder. Reißt eines davon, wird das Sprunggelenk nicht mehr ausreichend stabilisiert. Am häufigsten stellt der Orthopäde einen Riss des vorderen Außenbandes fest.

Sind alle drei Außenbänder gerissen, darf Leistungssport erst nach sechs Monaten wieder ausgeübt werden. Eine zu frühe Belastung kann aus Sicht des Orthopäden zu einem erneuten Bänderriss am oberen Sprunggelenk (OSG) führen.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Außenbandruptur, Bandruptur, verstauchter Knöchel, Bänderriss
Englisch: pulled ligament, stretched ligament, ligament rupture

Überblick Bänderzerrung, Bänderdehnung, Bänderriss oberes Sprunggelenk (OSG)

Das Sprunggelenk wird durch verschiedene Bänder stabilisiert

Die einzelnen Knochen und Muskeln des menschlichen Fußes werden von verschiedenen Bändern zusammengehalten und stabilisiert. Für die Beweglichkeit ist das Sprunggelenk wichtig. Orthopäden unterscheiden dabei zwischen dem:

  • oberen Sprunggelenk (OSG)
  • unteren Sprunggelenk (USG)

Das obere Sprunggelenk (OSG) besteht aus der Sprunggelenkgabel und dem Sprungbein. Es ist von einer dünnen Kapsel umgeben und ermöglicht uns, den Fuß zu beugen und zu strecken. Das untere Sprunggelenk (USG) setzt sich aus Sprungbein, Fersenbein und der ersten Reihe der Fußwurzeln zusammen. Dadurch können wir den Fuß seitlich bewegen, ihn heben und senken.

Der Fuß trägt unser gesamtes Körpergewicht und muss starke Belastungen aushalten. Beim Sport und bei alltäglichen Dingen im Alltag können wir umknicken, den Fuß verdrehen oder abrutschen. Die Folge kann eine Bänderzerrung, Bänderdehnung oder ein Bänderriss des oberen Sprunggelenkes (OSG) sein.

Ursachen der Bänderzerrung, Bänderdehnung, des Bandrisses oberes Sprunggelenk (OSG)

Eine schnelle und unnatürliche Bewegung führt häufig zu einer Bänderzerrung, Bänderdehnung oder zu einem Bänderriss am oberen Sprunggelenk (OSG). Ein Unfall beim Sport ist meistens die Ursache. Doch auch im Alltag können wir mit dem Fuß nach innen oder außen umknicken. Manchmal reicht ein rutschiger Boden, eine kleine Wurzel im Wald oder eine Schwelle an der Tür aus, um sich eine Verletzung am Sprunggelenk, im Volksmund Knöchel genannt, zuzuziehen.

Zerrungen, Dehnungen und ein Riss an den Bändern gehören zu den häufigsten Verletzungen, die vom Facharzt für Orthopädie diagnostiziert und behandelt werden.

Was Sie bei einer Bänderzerrung, Bänderdehnung, einem Bänderriss oberes Sprunggelenk (OSG) selbst tun können

Nach einer Verletzung an den Bändern oder am oberen Sprunggelenk (OSG) ist es wichtig, das Gelenk zu schonen. Fachärzte für Orthopädie empfehlen, folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  • P = Pause einlegen
  • E = Eis auf die betreffende Stelle legen und damit kühlen – allerdings nicht direkt auf die Haut, um Erfrierungen zu vermeiden
  • C = Compression, d.h. einen elastischen Druckverband anlegen
  • H = Hochlagern

Als sogenannte PECH-Regel lassen sich die Akutmaßnahmen leicht merken. Die Kühlung lindert nicht nur die Schmerzen, sondern wirkt auch einer Schwellung entgegen. Orthopäden weisen darauf hin, Eiswürfel nicht direkt auf die Haut zu legen, sondern in ein Tuch zu wickeln und dann damit zu kühlen. Ansonsten könnte es zu Erfrierungen kommen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Orthopäden
  • Chirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Orthopädie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Orthopädie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Orthopädie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch beim Orthopäden eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Orthopäden

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Orthopädie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Körperliche Untersuchung
  • Röntgenuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Kernspintomographie
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Die exakte Diagnostik durch den Orthopäden ist sehr wichtig. Er kann festzustellen, ob neben den Bändern auch die Gelenkkapsel, der Gelenkknorpel oder Knochen Schaden genommen haben.

Behandlungen (Therapie)

Der Orthopäde stabilisiert das Gelenk mit einer Aircast-Schiene

Die Behandlung (Therapie) des Facharztes für Orthopädie richtet sich danach, ob es sich um eine Bänderzerrung, Bänderdehnung oder um einen Bänderriss im oberen Sprunggelenk (OSG) handelt.

Sind die Bänder leicht überdehnt oder gezerrt, stabilisiert der Orthopäde das betroffene Gelenk für ein bis zwei Wochen mit einem elastischen Verband. Zusätzlich kann der Heilungsprozess mit Salben und körperlicher Schonung unterstützt werden.

Ist es dagegen zu einem Bänderriss im oberen Sprunggelenk (OSG) gekommen, muss der Facharzt für Orthopädie die Verletzung intensiver behandeln, damit kein frühzeitiger Gelenkverschleiß (Arthrose) auftritt.

Mit einer speziellen Schiene (Aircast-Schiene) stabilisiert der Orthopäde das Gelenk. Die Schiene muss bis zum Ende des Heilungsprozesses getragen werden. Meistens dauert das etwa sechs Wochen. Durch die Ruhigstellung des Gelenks kann das Außenband von allein gut wieder zusammenwachsen.

In den ersten Tagen nach der Verletzung ist es wichtig, das obere Sprunggelenk (OSG) zu entlasten und hoch zu lagern. Damit die Schwellung abnimmt, verschreibt der Orthopäde kühlende Salben. Eine Operation wird vom Facharzt für Orthopädie nur dann vorgenommen, wenn der Kapsel-Band-Apparat so sehr geschädigt ist, dass eine Rekonstruktion erfolgen muss.

Ist die Heilung bereits fortgeschritten, wird mit sanften Belastungen begonnen. Häufig verordnet der behandelnde Orthopäde eine krankengymnastische Behandlung.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Um das Risiko zu minimieren, sich beim Sport eine Bänderzerrung, Bänderdehnung oder einen Bänderriss im oberen Sprunggelenk (OSG) zuzuziehen, weisen Fachärzte für Orthopädie darauf hin, folgendes zu beachten:

  • Wärmen Sie sich gut auf
  • Tragen Sie geeignete Sportschuhe
  • Schützen Sie besonders gefährdete Gelenke mit einer Bandage oder einem Tape-Verband

Prognose

Eine Bänderzerrung, Bänderdehnung oder ein Bänderriss im oberen Sprunggelenk (OSG) heilt in der Regel gut aus. Nur in seltenen Fällen ist ein operativer Eingriff des Orthopäden notwendig.

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