Kompetenzzentrum für Orthopädie informiert: Hammerzehe, Krallenzehe

Definition Hammerzehe, Krallenzehe

Fachärzte für Orthopädie unterscheiden bei den klassischen Fehlstellungen der Fußzehen zwischen:

  • der Hammerzehe, einer dauerhaften Beugung im Zehenendgelenk
  • der Krallenzehe, bei der das Grundgelenk stark überstreckt ist. Zehenmittel- und Zehenendgelenk sind gebeugt.
In der Regel sind der zweite, dritte oder vierte Zeh von der Verformung betroffen

In den meisten Fällen ist die zweite, dritte oder vierte Zehe betroffen. Ihre Verformung kann zwar verschiedene Ursachen haben, ist meistens jedoch auf falsches Schuhwerk zurückzuführen. Vor allem zu enge, zu kleine und ungünstig geformte Schuhe können zu einer Hammerzehe oder Krallenzehe führen. In Schuhen mit hohen Absätzen rutscht der Fuß nach vorne. Dadurch wird der Vorderfuß überlastet und ein vermehrter Druck auf den Zehenbereich ausgeübt. Das vorderste Glied des Zehs wird schließlich wie ein Hammer nach unten gebeugt.

Hammerzehen werden vom Orthopäden insbesondere bei Frauen diagnostiziert. Viele von ihnen tragen regelmäßig falsches Schuhwerk. Hinzu kommt, dass Frauen in der Regel ein weicheres Gewebe in den Füßen haben als Männer. Deshalb kommt es bei ihnen eher zu Verformungen. Weitere Gründe sind

Ähnlich verhält es sich mit der Krallenzehe. Allerdings sind Mittel- und Endglied nach unten gerichtet, während das Grundgelenk übermäßig nach oben steht. Durch diese Fehlstellungen kann es zu schmerzhaften Druckstellen kommen.

Hammerzehe und Krallenzehe sind eine oft gestellt Diagnose, wobei sich die Hammerzehe häufiger entwickelt. Beide treten oft mit anderen Fehlstellungen an den Füßen auf, etwa einem Hallux valgus im Bereich des großen Zehs oder einem Spreizfuß.

In einem frühen Stadium lassen sich die krummen Zehen mit den Händen noch in ihre normale Stellung biegen, während die Zehen in einem späten Stadium versteifen. Hammer- oder Krallenzehen müssen nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen. Im fortgeschrittenen Stadium können sie allerdings das Tragen von normalen Schuhen so gut wie unmöglich machen. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig einen Orthopäden aufzusuchen.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Klauenzehen, Digitus malleus, Digitus flexus
Englisch: hammer toe, claw toe

Überblick

Hammer- und Krallenzehen sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern sie können auch zu schmerzhaften Beschwerden führen, wenn es zu Druckstellen kommt. In der Regel haben Betroffene zunächst jedoch keine Schmerzen. Allerdings können diese mit der Zeit auftreten und zunehmen. Häufig fängt es damit an, dass die Schuhe drücken.

Probleme mit dem Fuß entstehen, weil sich die Zehen nun immer mehr verkürzen und gleichzeitig mehr Platz in der Höhe beanspruchen. Vor allem an der Schuhdecke beginnt es zunehmend zu drücken. An der Rückseite der Zehe bilden sich Hornhautschwielen und Hühneraugen (Clavus).

Manchmal ist die Verformung der Zehen sogar so stark, dass sie nicht mehr nebeneinander, sondern übereinander liegen. Selbst eine Ausrenkung (Luxation) des Grundgelenks ist möglich. Allerdings wird sie nur selten vom Facharzt für Orthopädie festgestellt. Wird die Hammerzehe oder Krallenzehe vom Orthopäden nicht behandelt, verschlechtert sich der Zustand des betroffenen Fußes immer mehr. Um die krummen Zehen zu richten und Versteifungen dauerhaft zu beseitigen, kommt dann nur noch ein operativer Eingriff infrage.

Ursachen der Hammerzehe, Krallenzehe

Als häufigste Ursache für eine Hammerzehe oder Krallenzehe machen Fachärzte für Orthopädie das Tragen von zu engen, zu kleinen und von hochhackigen Schuhen aus.

Daneben gibt es noch andere Ursachen:

  • Spreiz-, Platt- oder Knickfüße
  • neurologische Erkrankungen
  • die Folgen einer Unfallverletzung
  • eine genetische Veranlagung
  • andere Fußerkrankungen, z.B. Hallux valgus
  • Diabetes mellitus

Was Sie bei einer Hammerzehe, Krallenzehe selbst tun können

Barfuß laufen stärkt den Fuß und die Zehen

Wichtig ist, den Fuß zu entlasten. Tragen Sie weite, fußfreundlich geformte Schuhe. Einlagen oder Polsterungen können die Fehlstellung verbessern, aber auch geeignete Verbände und Schienungen. Um das Fortschreiten der Zehenveränderungen aufzuhalten, empfiehlt es sich, häufig barfuß zu laufen.

Nach einer erfolgreichen Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Orthopädie sollten Sie darauf achten, nur noch geeignetes Schuhwerk zu tragen. Ansonsten können die Hammerzehe und Krallenzehe erneut auftreten.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Orthopäden
  • Chirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Orthopädie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Orthopädie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust?
  • Sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Orthopädie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Orthopäden eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Orthopäden

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Orthopädie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Körperliche Untersuchung
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Röntgenuntersuchung

Behandlungen (Therapie)

Die Behandlung (Therapie) der Hammerzehe oder Krallenzehe durch den Facharzt für Orthopädie erfolgt zunächst konservativ, also ohne chirurgischen Eingriff. Wenn der Zeh noch in die richtige Lage gerückt werden kann, lassen sich damit häufig gute Erfolge erzielen. Infrage kommen:

  • Nachtschienen und Zügelverbände
  • das Tragen von Einlagen
  • spezielle Kranken- und Zehengymnastik
  • medizinische Fußpflege
  • Druckschutzorthesen

Mit diesen Hilfsmitteln lassen sich die Beschwerden lindern, aber nicht die eigentliche Fehlstellung korrigieren.

Eine Formveränderung kann nur durch eine Operation erfolgen. Bei einer Hammerzehe oder Krallenzehe kann der Orthopäde zwischen verschiedenen Methoden wählen.

Dabei wird der Knochen verkürzt oder die beteiligten Sehnen werden umgelenkt, um eine günstigere Zugwirkung zu erzielen und den Zeh so in eine bessere Position zu bringen.

Nach der Operation müssen Patienten gegebenenfalls einige Wochen lang einen speziellen Schuh tragen. Gelenke, die nicht ruhiggestellt sind, sollten möglichst viel bewegt werden. Hat Ihnen der behandelnde Orthopäde Krankengymnastik verordnet, sollten Sie die Übungen regelmäßig durchführen.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Beim Gehen richtig abrollen kräftigt den Fuss

Einer Hammerzehe oder Krallenzehe können Sie aus Sicht des Orthopäden wirksam vorbeugen. Entscheidend ist das richtige Schuhwerk.

  • Tragen Sie keine zu engen Schuhe.
  • Vermeiden Sie hohe Absätze (über drei Zentimeter).
  • Schuhe, die hinten offen sind, sollten Sie möglichst nicht tragen.
  • Machen Sie regelmäßig Gymnastik für die Zehen.
  • Achten Sie beim Gehen darauf, dass die Füße richtig abrollen.

Prognose

Nach einer Operation durch den Facharzt für Orthopädie ist die Prognose in der Regel gut. Die Gefahr, dass es zu Komplikationen kommt, ist gering. Allerdings sollten Patienten darauf achten, dass sie in Zukunft nur noch geeignetes Schuhwerk tragen, damit die Hammerzehe und Krallenzehe nicht erneut auftreten.

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