Kompetenzzentrum für Urologie informiert: Prostatakrebs

Definition Prostatakrebs

Fachärzte für Urologie unterscheiden beim Prostatakrebs vier verschiedene Stadien:

  • Stadium T1: Es sind wenige Krebszellen und keine Krankheitssymptome vorhanden
  • Stadium T2: Der Tumor ist auf die Drüse begrenzt. Da er härter ist als das Gewebe der Prostata, kann er bei einer digital-rektalen Untersuchung ertastet werden
  • Stadium T3: Der Tumor reicht bereits in die Samenbläschen hinein
  • Stadium T4: Der Tumor hat Metastasen gebildet und benachbarte Organe befallen

Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist eine bösartige Erkrankung der Vorsteherdrüse, der Prostata. In den meisten Fällen bildet sich der Tumor in der äußeren Zone der Drüse, entweder in der Haut oder in der Schleimhaut. Die Erkrankung zeigt keine typischen Symptome. Deshalb wird sie oft erst spät erkannt.

Urologen unterscheiden verschiedene Arten von Krebszellen

In den ersten beiden Stadien sind die Tumorzellen noch lokal begrenzt, während der Krebs in den anderen beiden bereits fortgeschritten ist. Die Einteilung ist wichtig für die Behandlung (Therapie).

Urologen unterscheiden zudem verschiedene Arten von Prostatakrebszellen. Sie können sich sehr schnell und aggressiv vermehren oder auch sehr langsam wachsen. Hat der Tumor bereits Tochtergeschwülste gebildet, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Dennoch ist die Diagnose Prostatakrebs kein Todesurteil. Die Überlebenschancen hängen davon ab, wie bösartig der Tumor ist und um welche Art der Metastasenbildung es sich handelt.

Über die Blut- oder Lymphbahnen können Krebszellen in das menschliche Skelett und in andere Organe gelangen. Besonders häufig finden sich Tochtergeschwülste in den Knochen, in der Leber und Lunge.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Jedes Jahr werden etwa 64.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Männer über 70 Jahre sind besonders oft betroffen. Seit 2008 geht nach Angaben des Robert-Koch-Institutes die Erkrankungsrate leicht zurück. Etwa 93% der Betroffenen sind fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Die Mehrzahl der Tumore wird bereits früh erkannt, nämlich in den ersten beiden Stadien.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Prostatakarzinom, Prostatatumor, Prostata-CA
Englisch: prostate cancer

Überblick

Prostatakrebs wird in Deutschland bei jedem sechsten Mann über fünfzig Jahre festgestellt. Jeder 33. stirbt daran. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, daran zu erkranken.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Männern und die dritthäufigste Todesursache bei den Krebserkrankungen.

Die Prostata umschließt einen Teil der Harnröhre

Die Vorsteherdrüse, die Prostata, gehört zu den inneren Geschlechtsorgangen des Mannes. Sie umschließt einen Teil der Harnröhre und produziert ein spezielles Sekret, das Bestandteil der Samenflüssigkeit ist und die Spermien stimuliert.

Ein Tumor in der Prostata kann das Wasserlassen und die sexuelle Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall führt er zur Impotenz, zur Inkontinenz oder sogar zum Tod.

Je früher Prostatakrebs vom Urologen erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Durch eine immer bessere Diagnostik und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen kann die Erkrankung heute bereits in einem frühen Stadium festgestellt werden. Dann ist der Krebs gut zu behandeln.

Hat er die Drüse noch nicht überschritten, ist eine Heilung durch eine Operation oder Bestrahlung möglich. Liegen bereits Metastasen vor, wendet der Facharzt für Urologie verschiedene Therapieverfahren einzeln oder kombiniert an, um den Krankheitsprozess aufzuhalten, die Lebenszeit des Patienten zu verlängern und seine Beschwerden zu lindern.

Die bösartige Geschwulst wächst jedoch lange, ohne Beschwerden auszulösen. Wenn Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit auftreten, ist das für Patienten ein Alarmzeichen, einen Urologen aufzusuchen.

Ursachen des Prostatakrebses

Die Ursachen des Prostatakrebses sind Fachärzten für Urologie weitgehend unbekannt. Es gibt allerdings Faktoren, die das Risiko erhöhen. Dazu gehören:

  • Alter
  • Familiäre Veranlagung
  • Hormonelle Faktoren
  • Umwelteinflüsse wie Ernährung, Rauchen, Alkohol, mangelnde Bewegung

Das Alter gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren. Während die Erkrankung bei 45-jährigen Männern eher selten vom Urologen festgestellt wird, ist das Risiko bei den 75-Jährigen 1:17.

Was Sie bei Prostatakrebs selbst tun können?

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung können die Behandlung (Therapie) des Facharztes für Urologie unterstützen. Gleichzeitig mildern sie Begleiterscheinungen wie Müdigkeit und Knochenschwund ab. Auch psychologische Unterstützung oder der Besuch in einer Selbsthilfegruppe können hilfreich sein. Außerdem sollten Sie Termine zur regelmäßigen Nachsorge wahrnehmen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Urologen
  • Onkologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Urologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Digital-rektale Tastuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Computertomografie (CT)
  • Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie)
  • Skelettzintigrafie
  • Blutuntersuchungen

Behandlungen (Therapie)

Wird Prostatakrebs in einem frühen Stadium erkannt, ist die Behandlung einfacher

Die Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Urologie hängt davon ab, in welchem Stadium der Prostatakrebs erkannt wurde und ob sich bereits Metastasen gebildet haben.

Im frühen Stadium wird der Tumor operativ entfernt. Manchmal müssen allerdings die Vorsteherdrüse und die Samenbläschen komplett entfernt werden (Prostatektomie). Das ist eine sehr anspruchsvolle Operation, die nur von einem Spezialisten ausgeführt werden sollte.

Hat der Tumor bereits Tochtergeschwülste gebildet, kommen eine antihormonelle Therapie oder eine Chemotherapie infrage. Damit soll das weitere Wachstum der bösartigen Tumorzellen verhindert werden.

Bei der Strahlentherapie wird die Tumorregion über mehrere Wochen entweder von außen oder von innen (Brachytherapie) bestrahlt. Bei etwa der Hälfte der Patienten führt das aber zur Impotenz. Außerdem erhöht sich das Risiko für Dickdarmkrebs.

Ein neuerer Ansatz zur Behandlung von Prostatakrebs ist die fokale Therapie. Mithilfe von Laser, Ultraschall und Kälteverfahren sollen die bösartigen Tumore ausgeschaltet werden. Dabei wird nicht die gesamte Prostata behandelt, sondern nur der betroffene Teil. Diese Behandlung (Therapie) ist bei kleinen Tumorherden besonders erfolgversprechend.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Da das Risiko mit zunehmendem Alter steigt, und Fachärzte für Urologie über die Ursachen des Prostatakrebses noch relativ wenig wissen, können Sie der Erkrankung kaum wirksam vorbeugen.

Allerdings weisen Forschungen darauf hin, dass es Gene und Genabschnitte geben muss, die das Auftreten des Prostatakarzinoms beeinflussen können.

Sind in Ihrer Familie oder Verwandtschaft Männer an Prostatakrebs erkrankt, vor allem auch in jungen Jahren, sollten Sie ab dem 45. Lebensjahr zur Vorsorgeuntersuchung zu Ihrem Urologen gehen. Außerdem ist der Besuch einer genetischen Beratungsstelle in einem Institut für Humangenetik angeraten.

Da die Erkrankung bei Männern in Europa und Nordamerika relativ häufig auftritt, in Japan und China dagegen eher selten, wird vermutet, dass eine gesunde Ernährung und Lebensweise dazu beitragen können, dem Prostatakrebs vorzubeugen.

Prognose

Wird Prostatakrebs im Frühstadium vom Facharzt für Urologie erkannt und behandelt, ist die Prognose sehr günstig. Nach fünf Jahren sind etwa 93% der Erkrankten noch am Leben. Ist der Tumor erst spät entdeckt worden, und hat er bereits Metastasen gebildet, ist eine Heilung nicht mehr möglich.

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