Kompetenzzentrum für Dermatologie informiert: Trockene Haut – Xerosis Cutis

Definition Trockene Haut (Xerosis Cutis)

Hauttrockenheit entsteht wenn der Feuchtigkeitsverlust der Haut zu groß ist

Fachärzte für Dermatologie stellen fest, dass viele, besonders ältere Menschen, unter einer leicht reizbaren zu trockenen Haut leiden. Hauttrockenheit entsteht, wenn die Fähigkeit der Wasserspeicherung und dem Feuchtigkeitsverlust über die Haut nicht mehr im Gelichgewicht ist. Trockene Haut führt sowohl zu einem körperlichen unwohl Sein als auch zu seelischer Beeinträchtigung, da die Haut eine wichtige Rolle in der persönlichen Wahrnehmung spielt. Zudem ist die Schutzfunktion der Haut bei trockener Haut reduziert.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Hauttrockenheit, Xerosis Cutis
Englisch: xeroderma, dry skin

Überblick

Die Haut ist mit einer Gesamtfläche von circa 1,5-2 m2 das oberflächengrößte Organ des Menschen. Sie ist schichtweise aufgebaut und besteht aus der Oberhaut (Epidermis), der ihr unterhalb anliegenden Lederhaut (Dermis), der Unterhaut (Subkutis), sowie dem Unterhautfettgewebe (subkutanes Fettgewebe). Aufgrund ihres hochdifferenzierten Aufbaus vereinigt sie eine Vielzahl wichtiger Funktionen in sich: sie liefert als äußere Barriereschicht einen Schutz gegenüber Strahlung (beispielsweise dem UV-Licht), mechanischen oder chemischen Verletzungen und hindert Krankheitserreger vor dem Eindringen in den Organismus. Durch Erweiterung oder Verengung der bis in die oberen Schichten der Dermis reichenden, fein verzweigten Kapillarblutgefäße regelt der Körper die Körpertemperatur. Ferner erfüllt die Haut eine maßgebende Sinnesfunktion. Über die feinen Härchen und spezielle Mechano-, Schmerz- und Thermorezeptoren kann der Mensch Temperaturreize, Berührungen oder Schmerzen wahrnehmen und sich in seiner Umwelt orientieren. Des Weiteren dient insbesondere die Gesichtshaut der Kommunikation: wir können Erröten oder Erblassen.

Der Facharzt für Dermatologie unterscheidet grundsätzlich zwischen drei unterschiedlichen natürliche Hauttypen:

  • trockene Haut
  • normale Haut
  • fettige Haut
Trockene Haut spielt auch eine wichtige Rolle bei der persönlichen Wahrnehmung

Am häufigsten verbreitet ist jedoch die sogenannte Mischhaut, die sich aus verschiedenen Hauttypen zusammensetzt. Eine trockene Haut am Körper kann in diesem Fall beispielsweise mit fettiger Haut im Gesicht kombiniert sein. Häufig bestehen regionaltypische Ausprägungen sowie charakteristische Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen. Zudem stellt der Dermatologe ein Schwanken der Hautbeschaffenheit in Abhängigkeit vom Hormonspiegel, dem Alter, der Jahreszeit und dem gesundheitlichen Allgemeinzustand fest.

Für eine gesunde Haut ist neben einer ausreichenden Flüssigkeitsversorgung auch die Produktion von Fettstoffen notwenig, die Wassermoleküle in den einzelnen Schichten zurückhalten können. Diese Funktion wird einerseits von dem fettigen Sekret (Talg) der Talgdrüsen in der Dermis übernommen, deren Ausführungsgänge an der Hautoberfläche münden, andererseits werden Nahrungsfette, sowie körpereigen synthetisierte Stoffe mit Fähigkeit zur Wasserbindung in den einzelnen Schichten eingelagert. Gesunde, ausreichend mit Wasser versorgte Haut ist von rosiger, einheitlicher Farbe, die auf eine gute Durchblutung schließen lässt und von weicher, elastischer Beschaffenheit. Dies können Sie überprüfen, wenn Sie eine Hautfalte zwischen zwei Finger nehmen: gleicht sich diese beim Loslassen schnell wieder der Umgebung an, zeugt dies von einer guten Hautfestigkeit. Bleiben Fältchen zurück, ist dies ein Zeichen von trockener Haut. Da die Haut aufgrund Ihrer Größe und ihrer Funktion als Abgrenzung, sowie „Vermittler“ zwischen „innen und außen“ vielen Angriffen „von beiden Seiten“ ausgesetzt ist, kann ihr empfindliches Gleichgewicht schnell aus der Balance geraten. Dabei kann neben vielen weiteren hautspezifischen Symptomen auch ein erniedrigter Wassergehalt, also eine zu trockene Haut entstehen. Weitaus häufiger als schädigende Einflüsse, sowie haut- oder organbezogene Erkrankungen ist jedoch die altersbezogene trockene Haut, die aus dem normalen Alterungsprozess der Haut resultiert.

Der Dermatologe bezeichnet folgende Anzeichen als typische, parallel auftretende Symptome von trockener Haut:

  • glanzloses, raues und schuppiges Aussehen
  • geringe Elastizität
  • Spannungsgefühl
  • Juckreiz, vor allem nach der Reinigung
  • Empfindlichkeit gegenüber Temperatureinflüssen

Der auftretende Juckreiz verleitet Betroffenen oftmals Kratzen. Dadurch wird die Haut häufig leicht verletzt und deutlich empfindlicher für schädliche äußere Einflüsse wie Krankheitserreger, Temperaturschwankungen, UV-Strahlen, Chemikalien (beispielsweise aus Reinigungsmitteln) oder allergieauslösende Stoffe (Allergene). Menschen mit trockener Haut neigen daher häufiger zu Hautinfektionen oder Ekzemen, die sich beispielsweise in Form von Rötungen, Bläschen, eitrigen Wundsituationen oder Pusteln äußern können.

Ursachen der trockenen Haut (Xerosis Cutis)

Altersbezogene trockene Haut ist meist durch das Ineinandergreifen von drei verschiedenen Faktoren bedingt:

  • Abnehmende Talgproduktion im Alter
  • Die Oberhaut (Epidermis) bindet weniger Feuchtigkeit
  • Die Schweißdrüsen bilden weniger Schweiß

Der Facharzt für Dermatologie benennt zudem äußere Faktoren, die eine trockene Haut begünstigen können:

  • Zu häufiges Waschen, Duschen oder Baden in zu heißem Wasser
  • Die Verwendung von ungeeigneten Reinigungsprodukten wie Seife, Dusch- oder Schaumbäder, deren pH-Wert nicht dem der Haut angepasst ist (pH 5,5). Sie trocknen die Haut zusätzlich aus. Ähnliche Effekte rufen auch alkoholhaltige Lotionen und Parfüms hervor.
  • Längerer Aufenthalt in überheizten oder klimatisierten Räumen
  • Intensive Sonnenbestrahlung, Solarienbesuch
  • Klimatische Faktoren wie Kälte oder eine geringe Luftfeuchtigkeit
  • Berufsspezifische Hautbelastungen, beispielsweise im Frisör-, Bäckerei-, Gaststätten- oder Baugewerbe

Zu den Innere, dem Körper zugewiesene Faktoren für vermehrte Trockenheit der Haut zählt der Dermatologe:

  • Erbliche Veranlagung: dies bedeutet eine von Natur aus recht geringe Talgproduktion, ein Mangel an Fettensäuren, die das Wasser in der Haut zurückhalten, oder ein geringes Wasserbindungsvermögen der Haut
  • Hormonelle Umstellungen (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre)

Einseitige- oder Mangelernährung, sowie Untergewicht Zudem kann trockene Haut als Symptom im Zuge folgender Krankheitsbilder auftreten:

  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Ekzeme
  • Diabetes mellitus
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), beispielsweise bei Hashimoto-Thyreoiditis
  • Nebenschilddrüsen-Unterfunktion (Hypoparathyroidismus)
  • Darmerkrankungen, z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder entzündliche Prozesse des Darms (Enteritiden)
  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
  • Zollinger-Ellison-Syndrom
  • Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
  • Allergischen Erkrankungen

Was Sie bei trockener Haut (Xerosis Cutis) selbst tun können?

Kontaktieren Sie Ihren Dermatologen, wenn Sie unter einer trockenen, leicht reizbaren Haut leiden, deren Grund Sie sich zunächst nicht erschließen können. Um eine weitere Schädigung betroffener Hautareale, oder eine Verschlimmerung möglicherweise zu Grunde liegender Erkrankungen zu verhindern, sollten Sie die Ursache ärztlich abklären lassen.

 Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Dermatologen eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Internisten
  • Gastroenterologen
  • Endokrinologen

Was Sie bei Ihrem Arzt erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Dermatologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann leiden sie unter trockener Haut?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Litten Sie bereits schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell (insbesondere äußerlich angewandte) Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Wie häufig duschen sie? Welche Reinigungsprodukte verwenden Sie?

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Facharzt für Dermatologie

Ausgehend von Ihrer in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik, Ihrem aktuellen Befinden und einer eingehenden körperlichen Unersuchung, insbesondere der betroffenen Hautareale, kann Ihr Dermatologe nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Blutentnahme
  • Stuhlprobenentnahme
  • Gewebsprobenentnahme (Biopsie) aus dem betroffenen Hautareal
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Darmspiegelung, ggf. mit Entnahme von Gewebeproben

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Dermatologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Hautarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

Behandlungen (Therapie)

Die Behandlung der trockenen Haut (Xerosis Cutis) umfasst im Wesentlichen drei Strategien. Zuerst wir der Dermatologe versuchen den Betroffenen initial von seinen Beschwerden zu befreien. Hierbei stehen der Ausgleich der Hautfeuchtigkeit, sowie die Vorbeugung eines erneuten Verlusts im Vordergrund.

Im ersten Fall können entzündungshemmende, rückfettende und feuchtigkeitsbindende Cremes und Lotionen individuell auf den Zustand Ihrer Haut abgestimmt, angefertigt werden. Hierbei ordnet Ihr Dermatologe eine bestimmte Wirkstoffkombination und –Dosierung an, die anschließend von einem Pharmazeuten/ Apotheker in eine Basiscreme (sogenannte „Trägersubstanz“) gemischt werden. Sind zusätzlich entzündlichen Prozessen an der Trockenheit beteiligt, wird Ihr Hautarzt zusätzlich eine cortisonhaltige Wirkkomponente verordnet. Zudem enthalten diese Cremes oftmals Harnstoff, eine Substanz mit hoher Wasserbindungskapazität.

Bei der Behandlung einer der Hauttrockenheit zu Grunde liegenden organischen Erkrankung anderer Organe wird Ihr Facharzt für Dermatologie einen weiteren Arzt zuziehen um die Erkrankung parallel zur dermatologischen behandlung zu therapieren.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Der Dermatologe empfiehlt auf synthetische Zusätze zu verzichten und nicht zu lange zu baden.

Auch im Alltag können Sie anhand folgender Tipps bereits viel für die Pflege und den Schutz Ihrer Haut tun und Erkrankungen oder schädigende Einflüsse abwenden:

Achten Sie grundsätzlich auf eine tägliche Trinkmenge von 1,5-2 Litern. Warten Sie dabei nicht, bis sich ein Durstgefühl einstellt, denn Durst signalisiert ein bereits entstandenes Flüssigkeitsdefizit. Da Salz dem Körper Flüssigkeit entzieht empfiehlt der Dermatologe auf eine salzarme Ernährung zu achten.

Sollten Sie ein Bad nehmen wollen, achten Sie darauf, die Badetemperatur nicht zu heiß einzustellen. Sie sollte maximal 32-36°C betragen, die Badedauer bestenfalls 10-15 Minuten nicht übersteigen. Baden Sie nicht häufiger als 2-3 Mal pro Woche.

Der Facharzt für Dermatologie empfiehlt zudem beim Duschen oder Baden nur pH-neutrale Lotionen (pH 5,5) zu verwenden und ganz auf synthetische Badezusätze zu verzichten. Wählen Sie stattdessen reichhaltige Badeöle, von denen Sie jeweils nur ein bis zwei Teelöffel in das Badewasser geben.

Natürlicherweise ist die Haut auch nach dem Baden oder Duschen mit einem dünnen Fettfilm überzogen. Um diesen nicht zu entfernen, sollte die Haut nach dem Baden nicht „trockengerubbelt“, sondern nur sanft abgetupft werden. Auch die Verwendung von unparfümierten, pH-neutralen, dermatologisch getesteten Hand- und Körpercremes kann gemäss Dermatologen  die Geschmeidigkeit und Elastizität der Haut wirksam unterstützen.

Hautärzte weisen auch darauf hin, dass im Urlaub auf einen ausreichend hohen Lichtschutzfaktor geachtet werden muss. Benutzen Sie eine gute Sonnencreme, cremen Sie regelmäßig nach, sparen Sie dabei keinesfalls Ohren, Nacken, oder die Ränder der Badekleidung aus. Meiden Sie die Mittagssonne zwischen 11 und 14 Uhr. Das Eincremen mit „Après-Sun“-Produkten ist ebenfalls von Vorteil. Sie enthalten konzentrierte Wirkstoffe, die die Regeneration der Haut nach der intensiven Sonnenbestrahlung unterstützen. Der Facharzt für Dermatologie warnt zudem vor dem Besuch von Solarien.

Bei Außentemperaturen von unter 8°C empfiehlt der Dermatologe für ausreichenden Kälteschutz zu sorgen. Empfehlenswert sind hierbei sogenannte Lipogele, da sie aufgrund ihres hohen Fettanteils einen guten Schutz gegen Kälte bieten. Schützen Sie auch Ihre Lippen mit fettreichen Lippenpflegestiften mit UV-Filterfunktion. Bitte beachten Sie, dass Kälteschutzcremes nach dem Aufenthalt im Freien entfernt werden sollten, da ansonsten die Gefahr eines Wärmestaus entstehen kann.

Tragen Sie die Creme/Lotion großzügig auf

Falls Sie bei der Arbeit mit aggressiven Substanzen in Kontakt kommen empfiehlt der Hautarzt unbedingt Handschuhe zu tragen. Falls Sie unter extrem trockenen oder rissigen Händen leiden kann das Einweichen warmen Wasserbad, das anschließende eincremen mit einer Fettcreme oder öligen Lotion Abhilfe schaffen.

Tragen Sie die Creme/Lotion großzügig auf und legen sich anschließend mit Wollhandschuhen zur Nacht. Die Fettschicht hält dabei das eingedrungene Wasser zurück, die Handschuhe sorgen über Ihre wärmende Funktion für eine gute Durchblutung. Ihre Hände sollten sich am nächsten Morgen weich und rosig anfühlen.

Prognose

Die Haut unterliegt natürlicherweise einem permanenten Umbau mit zahlreichen Regenerationsvorgängen. Dabei werden oberflächliche Hautzellen durch alltägliche Tätigkeiten abgetragen, aus unteren Hautschichten rücken neue Zellen nach. Dieser Mechanismus lässt auch geschädigte, trockene Hautareale wieder verschwinden, sofern die Ursache, die zu einer vermehrten Trockenheit geführt hat, beseitigt wurde. Die geschädigte Haut wird durch eine neue, gesunde Hautstruktur ersetzt. Dieser Prozess kann jedoch je nach Ausdehnung der betroffenen Hautareale und Trockenheitsgrad einige Wochen andauern.

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