Kompetenzzentrum für Kardiologie informiert: Blutfettwerte erhöht, Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie

Definition Blutfettwerte erhöht, Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie

Fachärzte für Kardiologie unterscheiden bei den Blutfetten (Lipiden) zwischen

  • Cholesterin (LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin)
  • Fettsäuren (Triglyzeride)
  • Phospholipiden

Sind die Blutfettwerte, also das Cholesterin, die Triglyzeride und die Lipoproteine erhöht, spricht der Kardiologe von Hyperlipidämie. Das ist eine Stoffwechselstörung, die häufig zu Herz-Kreislauferkrankungen führt.

Der Kardiologe macht erhöhte Blutfettwerte für Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich

Der Kardiologe unterscheidet bei der Hyperlipidämie zwischen der primären und sekundären Form. Die primäre ist meistens genetisch bedingt, die sekundäre geht auf andere Erkrankungen zurück.

Sind nur die Cholesterinwerte erhöht, insbesondere das so genannte schlechte Cholesterin (LDL-Cholesterin), handelt es sich um eine Hypercholesterinämie. Sie erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt, Hirnschlag und einen Verschluss der Beinarterie.

Der menschliche Körper enthält zwei Cholesterinanteile:

  • den so genannten schlechten Anteil, das LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein Cholesterin)
  • den so genannten guten Anteil, das HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein Cholesterin)

Jeder zweite Europäer hat zu viel LDL-Cholesterin in seinem Blut. Seit einigen Jahren gelten folgende Leitlinien:

  • Bei Patienten mit einem hohen Risiko für Herzerkrankungen sollte der Wert unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) liegen
  • Bei Patienten mit einem sehr hohen Risiko unter 70 mg/dl

Sind die Cholesterinwerte erhöht, kann es zu massiven Ablagerungen und Schäden an den Blutgefäßen kommen. Aus Sicht des Kardiologen wird es besonders gefährlich, wenn der Wert des LDL-Cholesterins erhöht und der Wert des HDL-Cholesterins zu niedrig ist.

Auch erhöhte Triglyzerid-Werte können die Arterien schädigen und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

Übergewicht, Diabetes mellitus, hoher Alkoholkonsum und mangelnde Bewegung treiben die Triglyzerid-Werte hoch. Häufig lassen sich erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie) durch eine Umstellung der Ernährung senken. Tierisches Fett sollte reduziert und stattdessen auf pflanzliches Fett zurückgegriffen werden. Durch seine ungesättigten Fettsäuren wirkt sich pflanzliches Fett günstig auf die Blutfettwerte aus.

Außerdem kann der Kardiologe entsprechende Medikamente verordnen. Studien zeigen, dass damit das Risiko eines Herzinfarktes um 30 Prozent gesenkt werden kann.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Hypertriglyceridämie, Hyperlipoproteinämie
Englisch: elevated blood lipids

Überblick Blutfettwerte erhöht, Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie

Der Körper braucht Fette (Lipide) als Energielieferant und als Energiespeicher. Cholesterin ebenso wie Triglyzeride.

Das Cholesterin bildet die Grundlage für die Zellwände und ist dafür verantwortlich, dass Gallensäure für die Verdauung von Fetten hergestellt wird, Vitamin D zum Aufbau der Knochen und das Hormon Kortisol für verschiedene Stoffwechselprozesse.

Triglyzeride liefern und speichern Energie. Sie werden entweder im Fettgewebe gespeichert oder in der Leber.

Ein erhöhter Blutfettwert führt zu Arterienverkalkung

Fette (Lipide) werden entweder über die Nahrung aufgenommen oder vom Körper selbst produziert. Der Blutfettwert gibt die Menge der im Blut enthaltenen Fette an. Ist er erhöht, nimmt der Körper Schaden, die Arterien verkalken (Arteriosklerose). Herzinfarkt und Schlaganfall drohen.

Fachärzte für Kardiologie gehen bei gesunden Patienten von folgenden Normalwerten aus:

  • Triglyzeride: unter 150 mg/dl (unter 1,7 mmol/l)
  • Gesamtcholesterin: unter 200 mg/dl (unter 5,2 mmol/l)
  • LDL-Cholesterin: unter 160 mg/dl (unter 4,1 mmol/l)
  • HDL-Cholesterin: über 40 mg/dl (über 1,0 mmol/l)

Das so genannte schlechte LDL-Cholesterin sollte möglichst niedrig sein, das „gute“ HDL-Cholesterin möglichst hoch. Dem HDL-Cholesterin wird eine gefäßschützende Wirkung zugeschrieben.

Eine ungesunde Ernährung mit viel tierischem Fett und mangelnde Bewegung lassen die Blutfettwerte in die Höhe treiben. Hyperlipidämie und Hypercholesterinämie gehören zu den Zivilisationskrankheiten.

Seltener führt der Kardiologe die Störungen des Fettstoffwechsels auf angeborene Faktoren zurück.

Das Problem bei erhöhten Blutfettwerten (Hypolipidämie) ist, dass sie keine Beschwerden verursachen. Sie können nur durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden. Nur ganz selten sind bei familiär bedingter Hypercholesterinämie Fettablagerungen an Haut und Sehnen sichtbar.

Ursachen der erhöhten Blutfettwerte, Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie

Fachärzte für Kardiologie machen verschiedene Gründe aus, warum die Blutfettwerte erhöht sind.

Neben genetischen Faktoren sind eine fettreiche Ernährung, Übergewicht, das Rauchen und mangelnde Bewegung die Hauptursachen.

Bei Männern beginnt das Risiko das erhöhte Blutfettwerte auftreten mit 45 Jahren, bei Frauen nach der Menopause.

Allerdings stellen Fachärzte für Kardiologie auch bei jüngeren Patienten erhöhte Cholesterin- und Triglyzerid-Werte fest. In diesen Fällen spielen meistens genetische Einflüsse eine Rolle.

Durch die Hyperlipidämie steigt das Risiko für eine Herzerkrankung, für einen Schlaganfall oder einen Hirnschlag. Vor allem, wenn die Patienten zusätzlich hohen Blutdruck haben, Diabetiker sind oder rauchen.

Erwachsene sollten regelmäßig ihren Blutdruck, ihre Blutzucker- und Blutfettwerke kontrollieren lassen. So kann der Kardiologe das Risiko für Herzerkrankungen rechtzeitig erkennen und die entsprechenden Schritte einleiten.

Was Sie bei erhöhten Blutfettwerten, Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie selbst tun können

Sie können die Behandlung (Therapie) des Facharztes für Kardiologie unterstützen, indem Sie auf eine gesunde Lebensweise achten:

  • Essen Sie möglichst wenig gesättigte Fettsäuren, die in tierischen Produkten wie Wurstwaren, Fleisch und Butter enthalten sind
  • Verzichten Sie auf pflanzliche Fette wie Kokosöl, Palmfett und Kakaobutter
  • Verwenden Sie ungesättigte Fettsäuren wie Oliven- und Rapsöl und mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Sonnenblumen-, Diestel- und Sojaöl
  • Setzen Sie viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Kartoffeln auf Ihren Speiseplan
  • Trinken Sie viel, aber möglichst wenig Alkohol und keine gesüßten Getränke
  • Reduzieren Sie Übergewicht
  • Bewegen Sie sich regelmäßig

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Kardiologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Kardiologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie bereits schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Arzt benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Kardiologen

Ausgehend von Ihrer in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und Ihrem aktuellen Befinden kann der Arzt nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Blutuntersuchung
  • Bestimmung der Blutfettwerte
  • Bestimmung des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins und des HDL-Cholesterins
  • Blutdruckmessung
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Blutzuckermessung

Behandlungen (Therapie)

Die Behandlung (Therapie) des Facharztes für Kardiologie besteht aus mehreren Säulen. Zunächst geht es darum, die Risikofaktoren für erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie) zu vermeiden. Dazu gehören Bluthochdruck (Hypertonie) und ein ungesunder Lebensstil. Patienten sollten sich gesund ernähren, ausreichend bewegen, Übergewicht reduzieren und auf das Rauchen sowie übermäßigen Alkoholkonsum verzichten.

Wichtig ist, dass Fett nicht mehr als 30 Prozent der Gesamtkalorienmenge am Tag ausmacht. Ungesättigte Fettsäuren sind besser als gesättigte, die einen hohen LDL-Cholesterolwert enthalten.

Wenn diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg zeigen oder wenn bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus bestehen, müssen die erhöhten Blutfettwerte (Hyperlipidämie) medikamentös behandelt werden.

Dem Kardiologen stehen dafür verschiedene Wirkstoffklassen zur Verfügung.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Um erhöhten Blutfettwerten (Hyperlipidämie) vorzubeugen, sollten Sie auf einen gesunden Lebensstil achten:

  • Verzichten Sie auf das Rauchen
  • Reduzieren Sie Übergewicht
  • Bewegen Sie sich regelmäßig
  • Ausdauersportarten wie das Schwimmen, Radfahren, Laufen, Wandern und Walken sind gut für Ihr Herz
  • Vermeiden Sie Stress und entspannen Sie sich zwischendurch

Prognose

Werden erhöhte Blutfettwerte frühzeitig vom Kardiologen festgestellt und behandelt, ist die Prognose gut. Sind dagegen bereits Folgeerkrankungen, z.B. eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose), aufgetreten, ist sie eher schlecht. Dann ist nur noch eine Schadensbegrenzung möglich.

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