Kompetenzzentrum für Urologie informiert: Blasensteine

Definition Blasensteine

Fachärzte für Urologie bezeichnen feste Ablagerungen (Konkremente) in der Blase als Blasensteine. Dabei wird unterschieden zwischen

  • primären Blasensteinen
  • sekundären Blasensteinen
Blasensteine entstehen, wenn der Urin einen bestimmten Säuregrad übersteigt

Primäre Steine sind wesentlich häufiger und entstehen direkt in der Blase durch sogenannte Auskristallisierungen im Urin. Die Sekundären bilden sich dagegen in der Niere oder in den Harnleitern und gelangen durch den Harnfluss in die Harnblase.

Ein Blasenstein setzt sich aus Bestandteilen des Harns zusammen, z.B. aus Calciumcarbonat, Calciumphosphat und Calciumoxalat. Er entsteht, wenn der Säuregrad des Urins einen bestimmten Wert übersteigt. Zunächst bilden sich kleine Kristalle, die dann immer größer werden. Einige Steine sind nur so klein wie ein Stecknadelkopf, andere nehmen die Größe eines Hühnereis an.
Blasensteine treten zwar in allen Altersgruppen auf, doch Urologen stellen sie besonders häufig bei älteren Männern und übergewichtigen Patienten fest. Bei vielen Menschen verursachen sie keine Beschwerden und werden mit dem Urin aus dem Körper geschwemmt. Wenn sie allerdings den Ausgang zur Harnröhre versperren oder bereits so groß sind, dass sie nicht mehr allein durch die Harnröhre gelangen können, müssen sie von einem Facharzt für Urologie entfernt werden.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Harnsteine, Urinblasensteine, Harnblasensteine
Englisch: bladder stones

Überblick

Blasensteine gehören zur Gruppe der Harnsteine, die in Nierensteine, Harnleitersteine und Blasensteine unterschieden werden. Sie bestehen aus Mineralsalzen, die normalerweise im Urin gelöst sind und aus dem Körper ausgeschwemmt werden. Unter bestimmten Umständen lösen sie sich jedoch aus dem Harn und setzen sich in der Harnblase ab. Häufig stellt der Urologe neben Blasensteinen auch eine Entzündung der Harnwege fest.

In den Industrienationen werden sie immer häufiger diagnostiziert. Das wird vor allem auf eine ungünstige Ernährung mit viel tierischen Fetten, Eiweißen und oxalsäurehaltigen Lebensmitteln zurückgeführt. Oxalsäure ist z.B. in Nüssen, Kaffee, Kakao, Rhabarber, Roter Bete und Spinat enthalten.

Nimmt der Körper mit der Nahrung zu viele steinbildende Substanzen wie Oxalat, Kalzium, Phosphat, Ammonium oder Harnsäure auf, kann es dazu führen, dass sich Blasensteine bilden.

Ob sie Beschwerden verursachen, hängt häufig davon ab, wie groß sie sind und wo sie sich befinden. Typische Symptome sind:

  • Plötzlich auftretende, kolikartige Unterbauchschmerzen, die bei Männern bis in die Spitze des Penis ausstrahlen können
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Blutiger Urin
  • Ständiger Harndrang, der mit einer geringen Urinmenge beim Wasserlassen verbunden ist

Falls bei Ihnen solche Beschwerden auftreten, sollten Sie sofort einen Facharzt für Urologie aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen. Wenn der Harn nicht mehr richtig abfließt und sich bis zu den Nieren staut, können diese dauerhaft geschädigt werden.

Ursachen der Blasensteine

Der Facharzt für Urologie kennt viele verschiedene Ursachen. Bei Männern führt eine Vergrößerung der Prostata häufig zu Blasensteinen, denn die Vergrößerung hindert die Blase daran, sich vollständig zu entleeren.

Auch Stoffwechselstörungen wie Gicht und Entzündungen der ableitenden Harnwege können ein Auslöser sein. Weitere Ursachen sind:

  • Verengungen der Harnleiter
  • Ausstülpungen der Blasenwand
  • Zu saurer Harn
  • Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr
  • Eine zu Calcium- und oxalsäurehaltige Ernährung
  • Erkrankungen der Nebenschilddrüsen
  • Enzymstörungen durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • Diät und Gewichtsreduktion

Ob sie auf eine erbliche Veranlagung zurückgeführt werden können, ist bisher nicht geklärt.

Was Sie bei Blasensteinen selbst tun können?

Viel trinken und Bewegung hilft Blasensteinen vorzubeugen

Urologen führen Blasensteine häufig auf eine ungesunde Lebensweise zurück. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung umzustellen, viel zu trinken und sich auszureichend zu bewegen.

Außerdem sollten Sie möglichst auf purinreiche und oxalsäurehaltige Lebensmittel verzichten.

Zu den purinreichen Lebensmitteln gehören Innereien, Meeresfrüchte, die Haut von Geflügel, Schweinefleisch und Fisch, aber auch Linsen, Erbsen und Bohnen.

Oxalsäure ist in Rhabarber, Spinat, Sellerie, Mangold, Grünkohl, Karotten, Schokolade oder Kakao enthalten.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Urologen

Was Sie bei Ihrem Facharzt für Urologie erwartet?

Bevor Ihr Facharzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Körperliche Untersuchung
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Harn- und Blutanalyse
  • Röntgenuntersuchung
  • Blasenspiegelung (Zytoskopie)

Behandlungen (Therapie)

Blasensteine können oft mit Alpharezeptorenblockern aufgelöst werden

Die Behandlung (Therapie) des Urologen hat ein Ziel: Der Stein muss aus der Blase raus. Dafür bieten sich mehrere Möglichkeiten an.

Damit kleinere Steine mit dem Urin von selbst abgehen, können Medikamente verschrieben werden, z.B. sogenannte Alpharezeptorenblocker, die unterstützend wirken.

Ein sehr häufiges und schonendes Verfahren ist die Lithotripsie. Dabei werden die Blasensteine mit einem Laser zertrümmert. Patienten spüren davon nichts, weil sie sich in einer leichten Narkose befinden. Am nächsten Tag sind sie bereits soweit wieder hergestellt, dass sie zur Arbeit gehen können. Ein weiterer Vorteil bei Männern ist, dass die Potenz in der Regel nicht eingeschränkt wird.
Eine Operation ist nur noch sehr selten notwendig. Etwa wenn die Blasensteine sehr groß sind. Der Facharzt für Urologie öffnet die Blase von oben und entfernt den Stein mit Zangen.
Bei gutartigen Vergrößerungen der Prostata wird der vergrößerte Teil häufig gleich mit entfernt.

Damit sich keine weiteren Blasensteine bilden, können Medikamente mit harntreibenden Substanzen verordnet werden.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Um Blasensteinen vorzubeugen, ist es wichtig, sich ausreichend zu bewegen und sich gesund zu ernähren. Verzichten Sie auf Lebensmittel, die viel Oxalsäure enthalten oder bestimmte Eiweiße, die sogenannten Purine. Trinken Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag.

Prognose

Blasensteine treten nach einer erfolgreichen Behandlung (Therapie) durch den Urologen häufig erneut wieder auf. Das ist bei etwa 60 Prozent der Betroffenen der Fall.

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