Kompetenzzentrum für Urologie und Men’s Health informiert: Vorhautentzündung (Balanitis)

Definition Vorhautentzündung (Balanitis)

Balanitis ist sehr schmerzhaft und muss vom Urologen behandelt werden

Der Facharzt für Urologie unterscheidet, ob nur die Eichel entzündet ist (Balanitis) oder auch die Vorhaut (Posthitis). Sind beide betroffen, wird auch von einer Balanoposthitis gesprochen. Die Vorhautentzündung (Balanitis) ist sehr schmerzhaft und wird meistens durch Bakterien hervorgerufen, manchmal auch durch Pilze oder irritierende Substanzen (toxische und Allergie auslösende Stoffe). Begünstigt wird sie durch mangelnde Hygiene, Sekretanhäufung unter der Vorhaut des Penis sowie durch eine Vorhautverengung (Phimose). Die Krankheit kommt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vor. Sie ist sexuell übertragbar. Typische Merkmale einer Vorhautentzündung (Balanitis) sind:

  • Eichel und Vorhaut sind gerötet und schmerzhaft angeschwollen
  • Brennen
  • Juckreiz
  • Probleme beim Wasserlassen
  • Eitriger Ausfluss

Wenn die Krankheit nicht durch den Facharzt für Urologie behandelt wird, kann es zu einer Vorhautverengung kommen, zu einer Gefährdung des Harnsystems oder zu Prostata- und Nebenhodenentzündungen. Im schlimmsten Fall droht eine Blutvergiftung (Sepsis). Treten Vorhautentzündungen (Balanitis) häufiger auf, besteht das Risiko, an Krebs zu erkranken. Die Heilungschancen der Vorhautentzündung (Balanitis) sind sehr gut.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Balanoposthitis, Posthitis Englisch: balanitis

Überblick Vorhautentzündung (Balanitis)

Die Eichel (Glans penis) und die Vorhaut (Praeputium) sind die vorderen Teile des männlichen Geschlechtsorgans (Penis). Sie haben nur wenig Luftkontakt. Das Klima dort ist oft feucht und warm. Für bestimmte Pilz- und Bakterienstämme sind das optimale Bedingungen. Entzündungen und Hauterkrankungen sind die Folge. Die Vorhautentzündung (Balanitis) ist eine häufige Hauterkrankung des Penis. Darunter versteht der Urologe eine schmerzhafte Entzündung der Eichel. Erreger sind meist Bakterien, aber auch Pilze. Ausgelöst wird die Erkrankung zudem durch mechanische Reizungen der empfindlichen Schleimhaut des Penis, etwa durch das Tragen sehr enger Unterwäsche oder durch chemische Reizungen. Intimsprays, Seifen oder Urinrückstände greifen den natürlichen pH-Wert an, die Haut trocknet aus, es kommt zur Entzündung. Die Vorhaut und der Penis sind meist gerötet, es entleert sich gelbes, eitriges Sekret, beim Wasserlassen treten Schmerzen auf. In seltenen Fällen kann eine Vorhautentzündung (Balanitis) ein Vorstadium von Krebs sein.

Ursachen der Vorhautentzündung (Balanitis)

Der Facharzt für Urologie kennt viele verschiedene Ursachen für eine Vorhautentzündung (Balanitis). Meistens führt der Urologe die Entzündung der Vorhaut und der Eichel auf Bakterien zurück. Daneben kommen auch Pilze (z.B. Candida) infrage. Die Erreger werden in erster Linie durch Sexualkontakte übertragen oder durch mangelnde Genitalhygiene. Bei mangelnder Hygiene sammelt sich das so genannte Smegma an, die Absonderung von Eichel- und Vorhautdrüsen, und bildet den Nährboden für die Erreger. Auch feuchte Bedingungen, wiederholte Reibung bei sexueller Aktivität, häufiges Waschen mit scharfen Seifen, die der Haut zunehmend Fett entziehen gehören zu den Risikofaktoren. Bei Jungen vor der Pubertät ist es oft eine angeborene Vorhautverengung (Phimose) und eine Vorhautverklebung. Wenn zwischen der Größe der Eichel und der dehnbaren Weite der Vorhautöffnung ein Missverhältnis besteht und sich die Vorhaut nicht über die Eichel zurückziehen lässt, staut sich der Urin unter der Vorhaut. Das begünstigt bakterielle Infektionen. Menschen mit einer Immunschwäche (z.B. Aids) oder mit der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) entwickeln schneller eine Vorhautentzündung (Balanitis). Sie kann auch als Begleiterkrankung bei schon bestehenden Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe auftreten.

Was Sie bei einer Vorhautentzündung (Balanitis) selbst tun können

Der Urologe empfiehlt bei Vorhautentzündung Kondome zu benutzen

Der Urologe empfiehlt Sitzbäder mit desinfizierenden Lösungen. Sie helfen gut und lindern die Beschwerden. Auch Kamillesitzbäder sind gut geeignet. Wichtig ist die Hygiene. Beim Waschen sollten Sie den Penis mit lauwarmem Wasser abspülen und die Vorhaut ebenfalls reinigen. Scharfe Seifen entziehen der Haut Feuchtigkeit, die anfälliger für Infektionen wird. Außerdem ist es wichtig, dass Sie bei einer bestehenden Vorhautentzündung (Balanitis) darauf achten, niemanden anzustecken. Geschlechtsverkehr sollten Sie nur geschützt mit einem Kondom haben, damit Sie keine Bakterien oder Pilze auf Ihre Sexualpartner übertragen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Urologen
  • Pädiater
  • Dermatologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Urologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen. Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Untersuchung des Penis und der Leistenlymphknoten
  • Abstrich von Eichel und Vorhaut
  • Blutbild
  • Serologische Untersuchung
  • Urinproben
  • Eventuell Gewebeprobe (Biopsie)
  • Blut- und Urinproben

Behandlungen (Therapie)

Die Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Urologie besteht darin, die Entzündung einzudämmen. D.h. die Erreger müssen gezielt bekämpft werden. Haben Bakterien die Vorhautentzündung (Balanitis) ausgelöst, helfen Antibiotika sehr gut. Bei Pilzbefall verordnet der Urologe Antimykotika (Antipilzmittel). Auch desinfizierende Salben und Kamillebäder sind empfehlenswert. In seltenen Fällen wird die Vorhaut vom Urologen entfernt (Beschneidung), um eine Abheilung zu erreichen.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Der Urologe empfiehlt auf Hygiene zu achten

Um einer Vorhautentzündung vorzubeugen, empfehlen Urologen, auf die Hygiene im Genitalbereich zu achten. Der Penis sollte regelmäßig unter der Vorhaut gereinigt werden. Allerdings kann eine „übertriebene“ Hygiene zu einer so genannten Reinlichkeitsbalanitis führen. Wichtig ist, keine scharfen Seifen zu benutzen und Hygienemittel nur in Maßen zu verwenden, weil sie die Eichel stark reizen können. Das Zurückziehen der Vorhaut sollte vorsichtig geschehen. Beim Geschlechtsverkehr schützen Kondome vor einer Übertragung der Krankheitserreger. Bei immer wiederkehrenden Infektionen und bei Bestehen einer Vorhautverengung kann eine Beschneidung helfen. Männer ab dem 50. Lebensjahr sollten sich regelmäßig einer Kontrolluntersuchung beim Facharzt für Urologie unterziehen.

Prognose

Die Vorhautentzündung (Balanitis) heilt in der Regel problemlos ab. Die Heilungschancen liegen nach einer Behandlung durch den Facharzt für Urologie bei fast 100 Prozent.

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